Bautzner Straße wird zur Dauer-Baustelle: Anwohner und Händler sind schon jetzt in Sorge

Dresden - Die Dauer-Baustelle an der Bautzner Straße in Dresden wird ab Mitte April für über zwei Jahre zur Belastungsprobe. Aber nicht nur für Autofahrer, sondern insbesondere für Händler, Gewerbetreibende, Krankenhaus und Anwohner.

Zwei Jahre lang sollen durch die enge Holzhofgasse Autos geleitet werden. Anwohner Siegfried Sachse (89) findet das "viel zu lang".
Zwei Jahre lang sollen durch die enge Holzhofgasse Autos geleitet werden. Anwohner Siegfried Sachse (89) findet das "viel zu lang".  © Holm Helis

Die Sorgen wegen Baustellenchaos und Umleitungen sind groß. "Wir befürchten einen Kunden-Einbruch, sehen unsere Existenz bedroht", sagt Total-Tankstellen-Betreiberin Ute Jautze (63). "Es kann sein, dass wir Mitarbeiter entlassen müssen. Es würde uns freuen, wenn Kunden trotzdem zu uns kommen, auch wenn der Weg beschwerlich wird."

Auch die Stadtrundfahrt-Unternehmen müssen ihre Routen anpassen. "Wir wissen leider noch nicht, wie wir dann fahren können. Wir wollen versuchen, weiter an der Pfunds Molkerei zu halten", sagt eine Sprecherin der "Roten Doppeldecker". Pfunds-Eigentümer Frank Zabel (64): "Es ist schon bedenklich, es wird Beeinträchtigungen geben."

Besonders heikel: Laut städtischer Planung soll der stadtauswärtige Verkehr über die gesamte Bauzeit entlang der schmalen Holzhofgasse und Diakonissenweg geleitet werden - genau dort befinden sich Kindergärten, Altenheime und das Diakonissenkrankenhaus.

Mitarbeiter bangen um Jobs: Die Betreiber der Total-Tankstelle an der Bautzner Straße befürchten massive Umsatz-Einbußen.
Mitarbeiter bangen um Jobs: Die Betreiber der Total-Tankstelle an der Bautzner Straße befürchten massive Umsatz-Einbußen.  © Holm Helis
Anwohnerin Rosemarie Schnerrer (88, l.) im Gespräch mit TAG24-Reporter Hermann Tydecks (39). Betroffen und in Sorge auch die Stadtrundfahrt und Pfunds Molkerei-Mitarbeiterin Diana Hauck (54, r.).
Anwohnerin Rosemarie Schnerrer (88, l.) im Gespräch mit TAG24-Reporter Hermann Tydecks (39). Betroffen und in Sorge auch die Stadtrundfahrt und Pfunds Molkerei-Mitarbeiterin Diana Hauck (54, r.).  © Fotomontage: Holm Helis

Fehlende Parkmöglichkeiten könnten zum Problem werden

Um den Zugang für Rettungsfahrzeuge zu sichern, sollen die Parkplätze entlang des Diakonissenkrankenhauses wegfallen, so mehr Platz auf der Straße geschaffen werden.
Um den Zugang für Rettungsfahrzeuge zu sichern, sollen die Parkplätze entlang des Diakonissenkrankenhauses wegfallen, so mehr Platz auf der Straße geschaffen werden.  © Holm Helis

Um die Belastungen für Patienten so gering wie möglich zu halten, stimmte sich das Rathaus im Vorfeld mit dem Klinikum ab, so Sprecher Victor Franke (41).

"Die Lärmbelastung wird sich sicher etwas erhöhen. Die Parkmöglichkeiten entlang des Krankenhauses und der Zentralen Notaufnahme fallen für den Zeitraum der Umleitung weg. Dadurch entsteht mehr Platz, damit Rettungsfahrzeuge in jedem Fall durchkommen."

Die dann fehlenden Parkmöglichkeiten werden auch für ansässige Ärztehäuser und Kitas zum Problem, die Plätze im Klinikums-Parkhaus (1,50 Euro die Stunde) sind begrenzt. Anwohnerin Rosemarie Schnerrer (88): "Wenn hier so viele Autos lang fahren, ist das furchtbar."

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Ums Eck wohnt auch Siegfried Sachse (89): "Die Umleitung zwei Jahre durch die Holzhofgasse zu führen, ist viel zu lang. Aber es gibt natürlich auch schlimmere Sachen."

Titelfoto: Fotomontage: Holm Helis

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