Baustellen-Irrsinn: Straßburger Platz fertig, jetzt ist die Stübelallee dicht!
Dresden - Erst vor zwei Wochen wurde die Großbaustelle am Straßburger Platz abgeschlossen, machte damals auch die Stübelallee zum Nadelöhr. Doch kaum sind die Gleisbauer verschwunden, beginnen nördlich des Großen Gartens die nächsten Arbeiten. Nun ist die Stübelallee an einer Stelle komplett dicht.
Seit dem gestrigen Montag setzt das Straßen- und Tiefbauamt am Abzweig zur Lipsiusstraße die Fahrbahn instand.
Heißt: neue Bordsteine, Straßenabläufe für Regenwasser, frische Fahrbahnmarkierungen. Hinzu kommen augenblicklich noch fehlende Verkehrszeichen.
Doch warum konnten die 60.000 Euro teuren Bauarbeiten nicht zeitgleich mit denen am Straßburger Platz stattfinden, fragen sich viele genervte Autofahrer. Die müssen nun eine Umleitung nehmen. Denn für die dreiwöchige Bauzeit ist eine Vollsperrung des Abschnitts notwendig.
Die Maßnahme "war in diesem Zeitfenster aufgrund des Verkehrsrechtes nicht genehmigungsfähig", führt das Rathaus die knapp gehaltene Begründung an.
Doch nicht nur zur zeitlichen Planung, sondern auch zu der Substanz der Bauarbeiten kommt Kritik. Denn eigentlich wollte der Stadtbezirksbeirat Altstadt das Gros der Kosten übernehmen. Doch im Februar zog das Gremium seine Unterstützung zurück.
Ein Unfall mit zwei Schwerverletzten brachte die Mandatsträger zum Umdenken.
Grüne Stadtbezirksrätin fordert mehr Tempo-Messungen auf Stübelallee
Stadtbezirksrätin Susanne Krause (40, Grüne): "Die aktuellen Baumaßnahmen erhöhen nicht die Verkehrssicherheit."
Krause stellte der Verwaltung eine Anfrage zum örtlichen Unfallgeschehen. Ergebnis: Allein auf der Höhe der Lipsiusstraße knallte es zwischen 2017 und 2021 insgesamt 58-mal.
Sieben Personen wurden schwer verletzt. Hinzu kamen auffällig viele Unfälle im Bereich der Müller-Berset-Straße - häufig entstanden durch unvorsichtiges Abbiegen.
Und: Zwischen 2018 und 2022 wurden auf der gesamten Stübelallee nur zweimal mobile Blitzer aufgestellt. "Das ist viel zu selten", so Krause.
Ihre Forderungen: Blitz-Quote erhöhen, neue Ampeln aufstellen, unfallanfällige Querspangen (Spuren zum Richtungswechsel) in Grünflächen umwandeln.
Indes sieht das Rathaus in einer Erklärung die Sicherheit durch die Arbeiten "nachhaltig erhöht".
Auch an den Querspangen halten die städtischen Verkehrsplaner fest: "Für Rettungsfahrzeuge sind die Zwischenspangen zwingend im Bestand zu belassen, der kurze Rettungsweg hat oberste Priorität."
Titelfoto: Montage: Eric Münch (2)