Abriss im Akkord: Alter Kaufpark muss neuem Shopping-Tempel weichen
Dresden - Wer nach längerer Zeit mal wieder am Kaufpark Nickern vorbeikommt, wird seinen Augen kaum trauen: Dort, wo über fast dreißig Jahre die roten Klinkerwände mit dem mächtigen, verglasten Portal zur Dohnaer Straße hin standen - nur noch Ruinen. Die schon länger laufenden Abrissarbeiten haben ihre entscheidende Phase erreicht.
Ziegelschutt und nackte Betonwände - wie stumme Zeugen vergangener Tage ragen die Reste des einst so belebten Dresdner Shopping-Tempels (jährlich 4,5 Millionen Kunden) fast gespenstisch in den Himmel.
Dabei verändert sich dieser Anblick jeden Tag. Denn während nebenan bereits der erste Abschnitt des neuen Kaufparks für Kunden geöffnet hat, sind im Hintergrund der Baustelle weiter rund 100 Arbeiter zugange.
Ihre Aufgabe: Die Überreste des alten Kaufparks (Baujahr 1996) abreißen. Dafür nehmen sich die Tiefbauer 25 Großgeräte zu Hilfe, darunter Fahrzeuge mit hydraulischen Abbruchzangen.
Seit dem 4. August wird hier von Montag bis Sonnabend (7 bis 20 Uhr) geackert. Abends arbeiten die Bagger und Lkw mit Scheinwerfern.
Fertigstellung der Neubauten bis September 2024
Dieser Akkord ist notwendig, denn den Bauleuten sitzt die Zeit im Nacken. Ende November soll der Abriss abgeschlossen sein.
"Bislang liegen wir voll im Zeitplan", sagt Center-Managerin Antje Arnold (54). Danach entstehen auf dem hinteren Teil der Baustelle bis Weihnachten eine Auto-Zufahrt von der Tschirnhausstraße, dazu 583 ebenerdige Parkplätze und ein zweiter Eingang in den Kaufpark.
Und dort, wo jetzt noch die Abrissruine zu sehen ist, werden bis Anfang September 2024 drei einladende Stadthäuser mit Gastronomie, Einzelhandel sowie ganz viel Grün errichtet. Daneben kommt der zweite Teil der Verkaufsflächen.
Für den neuen Kaufpark macht Investor und Möbel-Milliardär Kurt Krieger (75) insgesamt etwa 360 Millionen Euro locker. 95 Prozent der bereits gebauten Verkaufsflächen sind schon vermietet.
Schotter aus Bauschutt
Bis auch der Rest fertig ist, trennt eine Staub-Schutzwand aus Gips und Beton die Abrisszone von dem im August eröffneten Neubau (22.000 Quadratmeter). Doch was passiert eigentlich mit dem ganzen Bauschutt?
Der wird, zu Schotter geschreddert, wiederverwendet.
"Er bildet eine Frostschutzschicht unter dem zweiten Neubau des Kaufparks, bleibt uns also erhalten", erklärt Arnold schmunzelnd.
Titelfoto: Montage: Steffen Füssel (2), beier baudesign