Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain rechnet mit Dresden ab
Dresden - Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (43, Grüne) verlässt Dresden, um in Heidelberg Klimabürgermeister zu werden.
In einem Interview tritt Schmidt-Lamontain jetzt hässlich gegen Dresden nach. Das hat Auswirkungen auf die Suche nach seinem Nachfolger.
Ende Juli will Schmidt-Lamontain in Heidelberg gewählt werden. Aktuell befindet er sich dort auf Werbe-Tour, gab der Rhein-Neckar-Zeitung ein Interview, sprach in einem 25-minütigen Video auf der Grünen-Webseite auch über Dresden.
Demnach "klang Dresden reizvoll für mich". Einiges davon hat sich scheinbar nicht bestätigt. "Tatsächlich ist es in Dresden sehr schwer, im Hinblick auf Klimaschutz und Mobilität etwas zu bewegen. Dresden ist eine sehr autofokussierte Stadt."
Und mit Blick auf seine Familie: "Wir haben uns nicht verliebt in diese Stadt."
Auf einen weiteren West-Import könne verzichtet werden
Auch innerhalb der Grünen werden solche Aussagen gegenüber seinem Noch-Geldgeber als unfein kritisiert.
Bei der Wahl eines neuen Baubürgermeisters sollen daher andere Prioritäten gesetzt werden. "Eine regionale Verwurzlung wäre gut und wichtig."
Auf einen weiteren West-Import könne verzichtet werden.
Innerhalb der Partei, die erneut das Vorschlagsrecht für den Posten hat, wird bereits unter Hochdruck nach einem Nachfolger gesucht. Aktuell werden letzte Details des Verfahrens festgezurrt.
Immer wieder fällt dabei der Name Thomas Löser (48). Der damalige Grünen-Chef wollte bereits vor fünf Jahren Baubürgermeister werden, verlor aber überraschend gegen den Hannoveraner Schmidt-Lamontain. Löser ist aktuell Landtagsabgeordneter, zog als erster Grüner direkt gewählt ein.
Er sagt: "Ich habe mich noch nicht entschieden, ich werde weiter Gespräche führen. Wie ich mich vor fünf Jahren dafür interessiert habe, denke ich auch jetzt darüber nach. Aber es ist auch ein Privileg, ein Direktmandat zu haben."
Titelfoto: Thomas Türpe