Bald nur noch planschen mit Kleidung? Nudisten kämpfen um das Nacktbad von Dölzschen
Dresden - "Pack die Badehose ein", heißt es womöglich bald für Gäste des Luftbads Dölzschen. Denn die FKK-Badestelle im Dresdner Südwesten könnte nach ihrer geplanten Sanierung im Jahr 2024 nur noch für bekleidete Besucher geöffnet werden. Der Grund: die geringen Besucherzahlen.
"Mit seinen durchschnittlichen Tagesgästen ist das Luftbad Dölzschen, bedingt auch durch die Einschränkung FKK, unser besucherschwächstes Freibad", erklärt Bäder-Sprecher Lars Kühl.
Im Juli kamen durchschnittlich 145 Besucher pro Tag, im August waren es 200. "Das Luftbad würde etwa das Fünffache an Tagesgästen vertragen", so Kühl.
Die würden wahrscheinlich kommen, wenn sie dafür nicht blankziehen müssten. "Die Nachfrage nach einem Freibad in Dölzschen, in dem Textilbaden möglich ist, ist groß", sagt der Bäder-Sprecher.
Das gelte jedoch ebenso für den Wunsch, das Bad als FKK-Anlage weiterzubetreiben. Beides gleichzeitig sei nicht möglich, weil das Luftbad für getrennte Bereiche zu klein sei.
Ist 2024 Schluss? Petition für Rettung des FKK-Bads gestartet
Daran ändert auch die Sanierung im Jahr 2024 nichts, bei der die veraltete Badtechnik erneuert werden soll. Denn nach der Saison 2023 läuft die Betriebserlaubnis aus. "Eine endgültige Entscheidung zu treffen, wird Gegenstand der Überlegungen in den nächsten Jahren sein", teilt Kühl mit.
Für Dresdens Nudisten würde ein Aus der Freikörperkultur in Dölzschen weite Wege bedeuten. Sie müssten auf das rund 15 Kilometer entfernte Strandbad Wostra ausweichen.
Der Dölzschener Torsten Nitzsche (47), der für die Freien Wähler im Stadtrat und Stadtbezirksbeirat Cotta sitzt, spricht sich für den Erhalt aus. "An mich ist von mehreren Seiten herangetragen worden, dass es FKK bleiben soll", so Nitzsche.
Das liege nicht nur daran, dass es das einzige FKK-Bad in der Größe weit und breit ist und gut angenommen werde, sondern auch an der Lage. Deutlich höhere Besucherzahlen würden bei der Zufahrt für Probleme sorgen, so Nitzsche.
Mittlerweile wurde auf der Website der Stadt auch eine Petition für den Erhalt gestartet. Diese wurde bis Freitagnachmittag 160-mal unterzeichnet.
Titelfoto: Holm Helis