Autos, Bus und Bahn: So bremste Corona den Verkehr in Dresden aus
Dresden - Es war gespenstisch. Während des Lockdowns glich Dresden teilweise einer Geisterstadt und auch auf den Straßen war kaum jemand unterwegs.
Die sind mittlerweile zwar wieder voll, doch das Verkehrsaufkommen liegt noch immer unter dem ursprünglichen Niveau.
Das ist das Ergebnis einer Untersuchung durch das Rathaus und die TU Dresden.
Gemeinsam wurden die Daten der 36 Auto- und neun Radverkehrszählstellen, die Fahrgastzahlen von Bussen und Bahnen sowie die Zahlen von Taxen, des Carsharing-Anbieters Teilauto, von Clevershuttle und von SZ-Bike ausgewertet.
Die Zahlen zeigen das, was die Dresdner auch selbst wahrgenommen haben: einen massiven Rückgang bei allen Verkehrsmitteln. Statt einer Million Autos pro Tag waren teilweise nur noch 600.000 unterwegs.
Mit Bus und Bahn fuhren statt 612.000 nur noch 163.000 Fahrgäste.
Berufstätige fahren mehr Rad als vorher
Beim Radverkehr machte sich trotz mehr Freitzeitfahrern das Fehlen der Schüler und Studenten bemerkbar. Örtlich gab es jedoch große Unterschiede. Während das Verkehrsaufkommen auf dem Elberadweg um bis zu 300 Prozent stieg, brach es auf der Albertbrücke um 75 Prozent ein.
Eines zeigen die Daten laut Verkehrsforscherin Regine Gerike (48) aber deutlich: "Berufstätige fahren mehr Fahrrad als vorher." Interessant ist auch der Blick auf den Lkw-Verkehr.
Trotz verstärktem Online-Shopping hat der um 30 Prozent abgenommen. "Der Effekt wurde durch den Rückgang der Wirtschaft überlagert", erklärt Frank Fiedler (44) vom Stadtplanungsamt.
Seit Ende Mai steigen die Zahlen aber wieder. Der Autoverkehr lag da bei 89 Prozent vom Normalwert, der ÖPNV bei 65 Prozent. Ob sich die Mobilität der Dresdner langfristig verändert hat, können die Forscher noch nicht sagen.
"Wir haben alle gemerkt, wir müssen mehr analysieren", sagt Fiedler.
Titelfoto: Thomas Türpe/imago stock&people