Auf Dresdens größtem Friedhof sterben die Bäume!
Dresden - Erst war der Kiefernwald. Dresdens größter Friedhof, der Heidefriedhof, wurde um Waldkiefern, Sandbirken, Stieleichen, Ahornbäume und Ebereschen herum angelegt. Mittlerweile machen Hitze und Trockenheit dem Baumbestand zu schaffen, doch neue Arten sind auf dem Vormarsch.
"Der Boden hier ist sandig, sauer und nährstoffarm. Für Waldkiefern ideale Bedingungen", sagt Friedhofsleiter Mario Fischer (56), der zuvor Gartenbau mit Fachrichtung Baumschule studierte.
Doch die Witterungsbedingungen der vergangenen Jahre machten den Waldkiefern zu schaffen. Misteln und Borkenkäfer sind weitverbreitet und zehren an den Nadelhölzern. "Auch die Eberesche stirbt gerade weg. Dafür ist die amerikanische Traubenkirsche auf dem Vormarsch. Jetzt müssen wir schauen, dass sie keine anderen Arten verdrängt."
Im naturbelassenen Waldfriedhof Gräber anzulegen, ist eine Herausforderung: Schließlich sollen beim Ausheben keine Baumwurzeln beschädigt werden.
Auch dann, wenn ein Gewächs im Laufe der Zeit in Grabnähe Wurzeln schlägt, können Probleme entstehen.
Kleine Laubbäume auf dem Heidefriedhof
Der Friedhofs-Chef erläutert: "Soll in diesem Grab noch eine Beisetzung erfolgen, müssen wir den Baum gegebenenfalls entfernen. Eigentlich wollen wir den Baumbestand aber erhalten."
Auch die beliebten Baumbestattungen haben ihre Tücken, denn während viele Menschen einen stattlichen Beisetzungsbaum wünschen, ist deren Langlebigkeit ungewiss.
Daher will man auf dem Heidefriedhof zukünftig auf kleinere Laubbäume setzen - obwohl das im Herbst mehr Arbeit bedeuten könnte.
"Wir können leider nicht alles Laub liegen lassen, auch wenn es ökologisch sinnvoller wäre", sagt Fischer.
Titelfoto: Bildmontage: Norbert Neumann