Anwohner macht Bühlauer Trampelpfad dicht: Großer Streit um einen kleinen Weg
Dresden - Es ist nur ein knapp hundert Meter langer unbefestigter Trampelpfad, doch seit Montag sorgt er in Bühlau für viele Diskussionen. Denn der Eigentümer des Grundstücks, über den die bei Anwohnern beliebte Abkürzung zwischen der Neukircher Straße und der Straße Am Kurhaus Bühlau führt, hat den Weg plötzlich mit einem Zaun dicht gemacht.
"Da sind alle Leute durchgegangen", sagt Anwohnerin Dorin Hadler (49), die am Donnerstag mit Hündin Tilda auf einmal vor dem Zaun steht. Es sei das letzte Stückchen Wald. Nun müsse sie einen Umweg über ausschließlich betonierte Wege laufen. Das Unverständnis ist groß.
So geht es auch einem anderen Anwohner, der sich deshalb bereits an die Stadt gewandt hat. Diese sollte den Weg öffentlich widmen, um eine Sperrung zu verhindern. Passiert das nicht bis zum Jahresende, können Grundstückseigentümer aufgrund einer Gesetzesänderung vormals öffentlich begehbare Privatwege sperren.
"Der Zaun steht seit voriger Woche und am Montag kamen die Tore rein und wurden geschlossen", erzählt der Anwohner, der nach eigenen Angaben seit 20 Jahren im Viertel wohnt und den "Wäldchenweg", wie er ihn nennt, immer genutzt hat.
Doch nicht alle Nutzer wussten diesen offenbar zu schätzen und haben ihn entsprechend behandelt. "Wir sind es müde, jede Woche eine Mülltonne mit Glasscherben und Müll einzusammeln", erklärt der Eigentümer den Zaunbau.
Im Sommer seien trotz Waldbrandgefahr auch Feuer gemacht worden. Deshalb sei ihm schließlich nichts anderes übrig geblieben, als den Weg zu sperren. Da es in der Nähe andere Wege gebe, sei der Umweg auch nicht so groß.
Stadt Dresden widmet nur einen Bruchteil der gemeldeten Wege
Dass die Stadt die Sperrung rückgängig macht, ist wohl ausgeschlossen. "Es handelt sich um eine private Fläche, weshalb das Straßen- und Tiefbauamt die Sperrung rechtlich nicht beurteilen kann", heißt es auf TAG24-Anfrage.
Der Antrag des Anwohners auf Widmung sei abgelehnt worden, weil dieser "mangels berechtigten Interesses nicht antragsberechtigt" gewesen sei.
Der Weg sei zudem bereit zuvor geprüft worden und zusammen mit anderen in dem Bereich als Wirtschaftsweg erfasst. "Diese Wirtschaftswege können in das Bestandsverzeichnis nicht aufgenommen werden", sagt Amtsleiterin Simone Prüfer (57).
Bei vielen anderen Wegen sieht es wohl nicht besser aus. Mehrere hundert seien der Stadt gemeldet worden, von denen nur ein Bruchteil durch die Stadt gewidmet werden soll. Darüber informierte die Verwaltung kürzlich im nicht-öffentlichen Teil des Bauausschusses.
Titelfoto: Bildmontage: Ove Landgraf, Holm Helis