Alles-oder-nichts-Forderung in Nickern: Kaufpark-Krieger bringt Stadträte gegen sich auf

Dresden - Elbepark-Chef Kurt Krieger (73) will den Kaufpark Nickern kaufen, abreißen lassen und mit einem 300 Millionen Euro teuren Neubau durchstarten.

Etwa 300 Millionen Euro will Elbepark-Besitzer Kurt Krieger (73) in einen komplett neuen Kaufpark Dresden investieren.
Etwa 300 Millionen Euro will Elbepark-Besitzer Kurt Krieger (73) in einen komplett neuen Kaufpark Dresden investieren.  © Petra Hornig

Doch Krieger will dafür am Mittwoch im Bauausschuss einen Blanko-Scheck von Verwaltung und Rat, sonst würde er auf einen Kauf verzichten und das Center der "Verslumung" überlassen. Kriegers Chancen sind durchwachsen, alte Vergehen könnten zum Verhängnis werden.

"Wir wissen noch genau, dass Herr Krieger im Streit mit der Stadt war, sich zusätzliche Verkaufsflächen im Elbepark erschlichen hat. Mein Vertrauen ist begrenzt", sagt Grüne-Rat Thomas Löser (49).

Beim Totalumbau des Centers an der A4 hatte Kurt Krieger "schwarz" zu groß gebaut und dafür eine Million Euro Bußgeld zahlen müssen, zudem wurden die Flächen wieder reduziert.

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Die Frage, ob das Krieger-Imperium zukünftig mit Elbepark und Kaufpark "Dresden in die Zange nehmen darf", können Lösers Grüne am Mittwoch daher zumindest nicht klar mit "Ja!" beantworten. Obendrein ärgert man sich über die aufgebaute Droh-Kulisse.

Der aktuelle Kaufpark hat gerade einmal 25 Jahre auf dem Buckel, dennoch könnten schon dieses Jahr die Abrissbagger rollen.
Der aktuelle Kaufpark hat gerade einmal 25 Jahre auf dem Buckel, dennoch könnten schon dieses Jahr die Abrissbagger rollen.  © Thomas Türpe

Konservative Parteien unterstützen Kaufpark-Krieger

Noch glänzt der Kaufpark mit reichlich attraktiven Mietern, einige davon sind aber auf dem Absprung, falls nicht kräftig investiert würde.
Noch glänzt der Kaufpark mit reichlich attraktiven Mietern, einige davon sind aber auf dem Absprung, falls nicht kräftig investiert würde.  © Steffen Füssel

Auch die Linken sind skeptisch: "Wenn die Stadt als Braut ein unbedingtes 'Ja!' sagen soll, Herr Krieger aber nur unter seinen Bedingungen 'Vielleicht!' sagen möchte, ist dies kein Heiratsantrag, sondern ein unmoralisches Angebot", so Tilo Wirtz (53).

Obendrein tritt die SPD auf die Bremse: "Im Bauausschuss kann es in erster Lesung der neuen Idee nur eine Tendenzaussage der Räte geben, jedoch kein klares Votum", sagt Stefan Engel (28).

Unterstützung für Krieger kommt von CDU, AfD, FDP und Freien Wählern. CDU-Chef Peter Krüger (60): "Wir stehen voll hinter dem Projekt. Herr Krieger soll bauen, solche Investitionen sind willkommen. Wir sehen keine wesentliche Bedrohung des City-Handels."

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AfD-Rat Heiko Müller (56) sagt mit Blick auf die geplanten Solaranlagen und Dachbegrünungen: "Es ist ein Top-Projekt. Herr Krieger ist ein 'grüner' Unternehmer mit Interesse an Umweltschutz, wir dürfen ihm keine Steine in den Weg legen."

"Mein Vertrauen in Herrn Krieger ist begrenzt", sagt Grüne-Rat Thomas Löser (49).
"Mein Vertrauen in Herrn Krieger ist begrenzt", sagt Grüne-Rat Thomas Löser (49).  © Thomas Türpe

City-Händler machen mobil

Citymanagerin Friederike Wachtel (31) kämpft um die angeschlagene Innenstadt.
Citymanagerin Friederike Wachtel (31) kämpft um die angeschlagene Innenstadt.  © Eric Münch

Der Kaufpark Nickern soll vom verschlafenen und leicht unübersichtlichen Center am Stadtrand zum hochmodernen Einkaufsparadies werden. Die ohnehin wegen Corona hart angeschlagene City wehrt sich. Unter anderem mit einem deutlichen Brief der Karstadt-Chefs.

Demnach drohen durch einen erweiterten Kaufpark am Stadtrand "irreparable Schäden" für die Innenstadt. Die Neubau-Pläne würden die Absichten, die Innenstadt wieder mit vielfältigen Leben zu füllen, "torpedieren".

Auch Citymanagerin Friederike Wachtel (31) wendet sich mit einem emotionalen Statement an OB und Rat. "Das Zentrum ist verwundbar! Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges hat der Einzelhandel noch nie solch eine Krise erlebt."

Auch ohne Konkurrenz am Stadtrand werde es ein Ladensterben im Herzen der Stadt geben. "Statt die Besucher von außerhalb in Zukunft verstärkt schon am Rande der Stadt abzufangen, müssen wir vielmehr Anlässe für einen Besuch der City schaffen", so Frau Wachtel.

Titelfoto: Petra Hornig

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