Allein auf weiter Flur: Hier steht Dresdens einsamste Tischtennisplatte!
Dresden - Es gibt Orte, an denen man nicht vermutet, dass sportliche Betätigung erwünscht ist. Umso verwunderter reagieren Besucher des Dresdner Rathauses, die den Gang im ersten Stock beschreiten: Allein auf weiter Flur steht eine Tischtennisplatte. Was hat es damit nur auf sich?
Öffentlich zugänglich und gut sichtbar auch aus dem Treppenhaus steht die blaue Platte mit gespanntem Netz zwischen Besprechungsräumen und Büros der Bürgermeister.
Ja, man kenne das Sportgerät, habe aber noch nie jemanden spielen sehen, heißt es seitens einiger Rathaus-Mitarbeiter.
Ein Aushang verrät Details: "Die Aufstellung dieses Tischtennis-Tisches erfolgte auf Initiative der Stabsstelle neues Verwaltungszentrum zur Erprobung", steht darauf.
Und: "Spielzeit ist reine Arbeitszeit". Allerdings wurde dieser Zusatz mit Tipp-Ex manipuliert. "Da hat sich jemand einen Spaß erlaubt. Die Spielzeit zählt natürlich nicht zur Arbeitszeit", sagt Stabsstellen-Leiterin Christine Spielvogel (45).
Die Idee, eine Platte im Rathaus aufzustellen, kommt von ihr.
500-Euro-Platte vor einem Jahr zur Erprobung aufgestellt
So hätten Workshops im Vorfeld des nunmehr laufenden Verwaltungsneubaus (Ferdinandplatz) ergeben, dass sich die Mitarbeiter mehr Bewegung am Arbeitsplatz wünschten. Das wolle man mit der Platte ermöglichen und sich damit weiter als attraktiver Arbeitgeber entwickeln, erklärt Spielvogel.
Vor einem Jahr wurde die Platte (Kosten: 500 Euro) darum zur Erprobung aufgestellt, unterstützt vom damaligen Finanzbürgermeister Peter Lames (58, SPD), der selbst einige Ballwechsel gegen Spielvogel bestritt.
Damit keiner der Arbeitenden gestört wird, sind nur lautlose Gummi-Bälle erlaubt, die sich Mitarbeiter genauso wie Kellen bei Spielvogel ausleihen können.
"Viel wird nicht gespielt. Aber die, die es nutzen, freuen sich", sagt sie. Der Standort im Gang sei allerdings nicht der beste. Im neuen Verwaltungszentrum werde ein besserer gefunden. Dort soll es auch einen Yoga- und Sportraum geben.
Übrigens: Besucher dürfen (bislang) nur zugucken. Ran an die Platte dürfen nur Beschäftigte der Stadtverwaltung.
Titelfoto: Montage: Norbert Neumann (2)