Anwohner sauer: Abfertigungs-Chaos beim Zoll an der Stauffenbergallee
Dresden - Es hat nicht lange gedauert: Bereits um kurz nach 8 Uhr, als die ersten abgefertigten Lkws vom Zollgelände in Dresden rollen, bricht das völlige Verkehrschaos aus. Brummis, die nicht mehr aneinander vorbeikommen, dazwischen Autofahrer, die zur Arbeit wollen und ebenfalls nicht weiterfahren können, und nirgends Platz zum Rangieren.
Was man anderswo nur von eigenartigen Umleitungsstrecken aufgrund von Bauarbeiten kennt, ist an der Stauffenbergallee in Dresden Alltag - vor allem zu Wochenbeginn.
Denn dann stehen besonders viele Brummis aus Osteuropa vom Zollamt an der Hartmut-Dost-Straße über die Hellerschanze und die Straße Zum Reiterberg bis auf die Stauffenbergallee und warten auf ihre Dokumente.
"Im Schnitt sind es Montagfrüh immer 70 Lkws", erzählt eine verärgerte Anwohnerin. Die stehen teilweise in zweiter Reihe und in Kurven, sodass es kaum noch ein Durchkommen gibt, wenn andere Brummis in die Gegenrichtung wollen.
Aber nicht nur das wöchentliche Verkehrschaos macht den Anwohnern zu schaffen. "Die lassen die ganze Zeit ihre Motoren laufen und die Kühler der Auflieger. Auch nachts", erzählt Thomas Mertke (54), der seit 20 Jahren direkt neben dem Zollamt wohnt.
In den Wohnungen höre man nicht nur den Lärm, sondern spüre auch die Vibrationen der laufenden Aggregate. Wenn er daraufhin nachts zu den Brummifahrern gehe und um Ruhe bete, sei er auch schon körperlich bedroht worden, sagt Mertke.
Müll, Kot und Urin landen in den Grünanlagen
Zum Verkehrschaos und dem Lärm kommen noch der Müll, Kot und Urin, die in den Grünanlagen landen. Dabei gebe es beim Zoll eine Toilette. Aber nicht nur die Anwohner sind unzufrieden.
Bei ihren Gesprächen hätten mit den Truckern hätten auch diese gesagt, dass sie die Situation hassen und es das in keiner anderen Stadt gebe.
Vom Rathaus fühlen sich die Anwohner, die sich seit 2015 regelmäßig bei den zuständigen Stellen beschweren, alleingelassen. Außer einem Gespräch mit Baubürgermeister Stephan Kühn (42, Grüne) vergangenen Sommer sei nichts passiert. Ihre Hoffnung ist nun, dass die städtischen Gremien dem geplanten Umzug des Zollamts nach Kaditz zustimmen.
"Es ist wichtig, dass der nicht abgelehnt wird. Es gibt nämlich keinen Plan B", sagt die Anwohnerin.
Titelfoto: Montage: Steffen Füssel (3)