Ab heute lockert Sachsen die Corona-Regeln, aber...
Dresden - Einmal kurz durchatmen: Ab dem heutigen Freitag werden die Corona-Regeln in Sachsen gelockert.
Ob Kino, Sport, Theater oder Wellness in allen Varianten - Betreiber öffnen, je nach Branche, mit 2G oder 2G-plus. Trotz der Freude über das lang ersehnte Go vom Freistaat bleibt jedoch auch Frust.
So dürfen körpernahe Dienstleistungen, wie Kosmetikstudios, nur unter 2G öffnen, anders als Friseursalons (3G), die auch Ungeimpfte nutzen dürfen.
"Auch wir benötigen mindestens 3G, um überhaupt existieren zu können. Unsere Kunden machen gerne Tests für dieses Luxusgut", erklärt Karina Terekhova (35), Inhaberin des Kosmetikstudios "Beautiful Moments" in Gruna.
Die Enttäuschung ist groß. "Ich habe bereits durch die letzte Welle die Hälfte meiner Kunden verloren, zurück kamen nicht viele. Und von denen, die mir jetzt geblieben sind, werden auch noch mal einige wegen 2G wegbrechen. Das kann ich mir auf Dauer nicht leisten", sagt sie besorgt.
"Das ist unsere Lebensgrundlage, ich spreche für alle, wir wollen Fairness."
Restaurants dürfen mit 2G-plus bis 22 Uhr öffnen
Für Solarien gilt ebenso 2G. "Wir sind sehr froh, dass wir überhaupt wieder öffnen dürfen - egal unter welchen Bedingungen. Die meisten Kunden erfüllen es", sagt René Platz (41), Inhaber der Sonnenstudio-Kette "Perfect You". Seine Studios öffnen Samstag.
"Es war eine schwere Zeit. Wir mussten Überbrückungshilfen beantragen, Bankgespräche führen, Kurzarbeit anmelden - ohne selbst einen Cent zu verdienen. Und es fehlte nicht nur das Geld, sondern auch die Perspektiven für unsere Mitarbeiter."
Für Restaurants gibt es auch Neuerungen: Sie dürfen mit 2G-plus bis 22 Uhr öffnen. "Es ist aber eher ein Fluch für uns", sagt Alexander Eichler (33) vom Szenerestaurant "Makamaka" in der Neustadt.
"Wir hatten so schon weniger Gäste. Nun ist die Frage, wie viele sich extra zum Essen testen lassen. Die Gastro, wie wir sie in Dresden kennen, wird so nicht mehr existieren ..."
"Man macht uns umsatzplatt"
Auch für die Hotellerie gilt nun 2G-plus - unabhängig vom Zweck der Übernachtung. "Es ist absurd. Wir haben Unsummen in Hygiene investiert und werden wieder bestraft. Man macht uns umsatzplatt", schimpft Johannes Lohmeyer (57), Chef des Tourismusverbandes Dresden und selbst Hotelier.
"Mit Infektionsschutz hat das nichts mehr zu tun. 3G funktioniert auch in den Hotels sehr gut. Wenn man den Impfdruck aber unbedingt erhöhen will, dann bitte auch im Handel."
Titelfoto: Steffen Füssel