77. Jahrestag der Bombardierung von Dresden: Neonazi-Demo zieht durch die Stadt!

Dresden - Vor genau 77 Jahren wurde Dresden durch Bomben der Alliierten zerstört - am heutigen Sonntag soll der Opfer gedacht werden. Dazu gibt es viele geplante Aktionen in der ganzen Stadt. Vor allem eine Demonstration von Neonazis sorgt aktuell für Aufsehen und Verkehrsbehinderungen.

Viele aus der Neonazi-Szene leugnen, dass es den Holocaust je gab. Aber bei dem Demo-Zug am 77. Gedenktag der Zerstörung von Dresden tragen sie ein Banner mit der Aufschrift "Bombenholocaust" vor sich her.
Viele aus der Neonazi-Szene leugnen, dass es den Holocaust je gab. Aber bei dem Demo-Zug am 77. Gedenktag der Zerstörung von Dresden tragen sie ein Banner mit der Aufschrift "Bombenholocaust" vor sich her.

Zunächst gedachten Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (50, FDP) und zahlreiche andere sächsische Landesvertreter wie die Vize-Landtagspräsidentin Andrea Dombois (63, CDU) und Kultusminister Christian Piwarz (46, CDU) der Opfer der alliierten Bombenangriffe vom 13./14. Februar 1945 mit einer Kranzniederlegung.

"Wir dürfen mit Blick auf die Zerstörung von Dresden nicht nur auf 1945 schauen, sondern müssen unsere Perspektive auf die Zeit zwischen 1933 und 1945 erweitern", erklärte Hilbert bei der Gedenkveranstaltung auf dem Dresdner Heidefriedhof.

Während ein Großteil der Dresdner und Sachsen also an die Schrecken der Nazizeit erinnert und vor Faschismus und Rassismus warnt, gibt es in der Stadt auch einige, die für andere politische Ziele einstehen.

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Hunderte Neonazis und Rechtsextreme fanden sich ab circa 11 Uhr in der Dresdner Altstadt zusammen, um einem gemeinsamen Demozug durch die Straßen zu starten.

Hunderte Rechtsextreme laufen "zu Ehren der Dresdner Luftkriegstoten" durch die Straßen

Mit wehenden Reichsflaggen sowie zahlreichen Bannern und unter lauter Wagner-Musik marschierte die Gruppe los. Auf einem Transparent stand zum Beispiel "Bombenholocaust" geschrieben und darüber prangte die Zeile: "Ihr nennt es Befreiung, wir nennen es Massenmord".

Die Polizei begleitete den Demozug, laut den Beamten nahmen circa 500 bis 750 Personen an dem Neonazi-Zug teil. Die Aktion soll laut den Veranstaltern dem "Gedenken zu Ehren der Dresdner Luftkriegstoten des 13. Februar 1945" dienen.

Wie ein TAG24-Reporter vor Ort dokumentierte, waren auch Mitglieder der rechtsextremen Partei "III. Weg" sowie zahlreiche polizeibekannte Personen unter den Protestierenden - zum Beispiel Ines P., die schon früher durch Holocaust-Leugnung auf sich aufmerksam gemacht hatte.

Es gab allerdings auch reichlich Gegenprotest: Hunderte Menschen hatten sich unter anderem am Zwinger und entlang der Straßen aufgestellt und begleiteten den "Schweigemarsch" der Rechten mit lauten "Nazis Raus"-Rufen und eigenen Plakaten und Transparenten.

Nazi-"Schweigemarsch" in Dresden stößt auf viel Gegenprotest

DVB meldet auf Twitter zahlreiche Verkehrsstörungen

Wegen der Demo kam es im gesamten Stadtgebiet außerdem zu zahlreichen Verkehrsstörungen. Die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) sind bereits den ganzen Mittag damit beschäftigt, auf Twitter über alle möglichen Störungen und Ausfälle einzelner Linien zu berichten.

Titelfoto: privat

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