500 Jahre Geschichte: Meißens ältestes Haus hat wieder eine Zukunft
Meißen - Lange fristete das Prälatenhaus in Meißen ein Schattendasein, Sanierungen im ältesten Wohngebäude Meißens gingen nur schleppend voran. Vor zwei Jahren dann die Trendwende: Die Stadt leitete großflächige Arbeiten ein. Mit Erfolg - wie ein erster Zwischenstand beweist.
Das Haus an den Roten Stufen zählt zu den bedeutendsten Profanbauten Sachsens.
Bereits 1509 ließ der Meißner Domherr das dreigeschossige Gebäude im Stile der Spätgotik unterhalb des ersten Burgtores errichten. Besonders markant: die von der Fassade des Hauses aufsteigenden Backsteingiebel. Innen stechen dem Betrachter die aufwendigen Bemalungen an Wand und Holzdecke ins Auge.
"An vielen Stellen ist die Bausubstanz des frühen 16. Jahrhunderts erhalten", erklärt der zuständige Architekt, Thomas Bretschneider (50).
Die seit 2021 laufenden Sanierungen widmen sich daher hauptsächlich dem Substanzerhalt, der statischen Sicherung der Holzbalken und der Brandschutzsicherung.
Für viele Meißner ist der Erhalt des Prälatenhauses Ehrensache
Architekten, Bauforscher, Denkmalpfleger: Viele Meißner haben sich um die Rettung des Baudenkmals, das beim Ende der DDR auf der Abrissliste stand, verdient gemacht. "Das Prälatenhaus symbolisiert wie kaum ein anderes Denkmal lebendige Stadtgeschichte und bürgerschaftliches Engagement", sagt Meißens Oberbürgermeister Olaf Raschke (59, parteilos).
In den 80er- und 90er-Jahren stand der Bau zeitweise leer, die Eigentumsverhältnisse waren unklar. Danach kümmerte sich das Kuratorium "Rettet Meißen jetzt" um den Erhalt des malerischen Häuschens. 2020 nahm sich die Stadt der Sache an.
Bis zum Ende des Jahres sollen die 700.000 Euro schweren Sanierungen abgeschlossen sein.
Titelfoto: Montage: Eric Münch