19 Jahre nach der Flut: Dresden hat seinen Schalenbrunnen zurück
Dresden - Welcher Dresdner kennt ihn nicht? Knapp 40 Jahre lang zog der legendäre Schalenbrunnen der einheimischen Künstlerin Leoni Wirth (siehe unten) flanierende Passanten auf der Prager Straße in seinen Bann. Bis die Jahrhundertflut 2002 dem feuchtfröhlichen Wasserspiel ein jähes Ende setzte. Jetzt feiert der berühmte DDR-Springbrunnen sein Comeback.

Kurz nach halb zwölf war es endlich soweit: Am Dippoldiswalder Platz - nur 500 Meter von seinem ehemaligen Standort entfernt - hauchte Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (55, Grüne) dem Schalenbrunnen wieder Leben ein: "Schön, dass der Brunnen nun wieder sprudeln kann. Da werden Kindheitserinnerungen wach."
Mit ihrer Freude war sie nicht allein: Auch Hans Wirth (52) - der Sohn der Künstlerin - strahlte mit den Edelstahl-Schalen des plätschernden Brunnens um die Wette: "Das wollte ich auf keinen Fall verpassen."
Um bei der Eröffnung dabei zu sein, war der Naturwissenschaftler, der nach eigenen Angaben "wenig künstlerisches Talent" besitzt, in letzter Sekunde aus Berlin herbeigeeilt. "Ich bin glücklich, dass endlich ein neuer Standort für den Schalenbrunnen gefunden wurde. Meine Mutter wäre damit einverstanden."
1969 hatte Leoni Wirth den Brunnen mit einer Beckengröße von knapp 250 Quadratmetern für die Prager Straße geschaffen. Nach dem Hochwasser 2002 wurde er abgebaut und im Lapidarium eingelagert. 2017 beschlossen die Stadträte den Wiederaufbau am Dippoldiswalder Platz. Mit ihm kehrt 19 Jahre nach der Flut auch ein Stück DDR-Geschichte nach Dresden zurück.


Das war die Schöpferin

Windspiel, Sonnenuhr, Springbrunnen: Die Kunstwerke der Architektin und Bildhauerin Leoni Wirth (1935-2012) aus Dresden waren vielseitig.
Bis zu ihrem Umzug nach Berlin 2005 lebte und arbeitete sie in dem von ihr entworfenen, 1964 erbauten Atelierhaus auf der Karpatenstraße in Rochwitz.
Zu ihren bekanntesten Werken gehört, neben dem Schalenbrunnen, wohl vor allem der Pusteblumenbrunnen auf der Prager Straße.
Außerdem von ihr: Glasbrunnen auf dem Pirnaischen Platz, Windplastik an der Gamigstraße sowie Sonnenuhr auf der Robert-Sterl-Straße in Reick.
Titelfoto: Petra Hornig