150 Jahre Melitta Bentz: Wie eine Dresdner Erfinderin die Kaffee-Kultur veränderte
Dresden - In Dresden wurden viele praktische Dinge erfunden, wie etwa der Bierdeckel, der Büstenhalter oder ein spezieller Filter, der die Kaffee-Trinkkultur weltweit verändern sollte. Letztgenannten erfand Melitta Bentz (1873-1950). Sie erblickte heute vor 150 Jahren das Licht der Welt in Dresden.
Erfunden hat Melitta ihren Kaffeefilter 1908 in der heutigen Johannstadt, wo sie mit ihrer Familie in einer Vierzimmer-Wohnung in der nicht mehr existierenden Marschallstraße lebte.
Dort störte sich die passionierte Kaffeetrinkerin am bitteren Geschmack und am Kaffeesatz in der Tasse. Da kam ihr die Idee, die sie weltberühmt machen sollte: Sie griff zu Hammer und Nagel, durchlöcherte eine Blechdose, legte darauf Löschpapier aus dem Schulheft des Sohnes. Der erste Kaffeefilter weltweit war geboren.
Als ihre Erfindung im Bekanntenkreis auf Begeisterung stieß, entschloss sich die Hausfrau und Mutter, ihre Idee zu vermarkten.
Melitta Bentz' Ehemann und Söhne waren erste Mitarbeiter
Am 20. Juni 1908 erteilte das Kaiserliche Patentamt zu Berlin Melitta Bentz den Gebrauchsmusterschutz für ihren Filter. Mit einem Startkapital von 73 Pfennigen gründete sie am 15. Dezember 1908 das Unternehmen "M. Bentz Marschallstraße 31". In einem Abstellraum begann die Produktion.
Ehemann Hugo und die Söhne Horst und Willy waren die ersten Mitarbeiter.
Ab 1914 war Melitta auch "Fabrikantin von Filtrierpapier".
Die Wohnung wurde zu klein, die Familie zog in eine Wohnung in die Wilder-Mann-Straße. Die Produktion befand sich im Hinterhaus. Dieses Haus gibt es noch, eine Tafel erinnert seit knapp drei Jahren an die berühmte Erfinderin. Doch 1929 kehrte Familie Bentz Dresden den Rücken und zog nach Minden.
Der Grund: Die Gewerbesteuer war in Dresden einfach zu hoch, es fanden sich außerdem keine geeigneten Räume.
Heute beschäftigt Melitta 6000 Mitarbeiter weltweit
Heute beschäftigt das Familienunternehmen, das immer noch in der Hand der Nachkommen von Melitta Bentz liegt, rund 6000 Mitarbeiter weltweit.
Melitta stellt nicht nur weiterhin den legendären Kaffeefilter her - der Klassiker schlechthin. Auch das, was reinkommt, nämlich Bohnen, Kaffeepulver und sogar Pads gibt's unter ihrem Namen.
Und natürlich auch alles andere für ein Schälchen Heeßen: Tassen, Kannen, sogar ganze Kaffee-Automaten.
"Meine Urgroßmutter hat nicht nur den Grundstein für die heutige Melitta-Gruppe gelegt", sagt Jero Bentz (50), Mitglied der Unternehmensleitung. "Ihr Pioniergeist, ihre hohe Innovationskraft prägen bis heute unser Unternehmen."
Titelfoto: Bildmontage: PR / Melitta & Z1000 Melitta / Melitta / dpa