Weindorf zieht erste Bilanz: Das sagen die Gäste und Winzer
Chemnitz - Wie läuft's beim Corona-Weindorf? Nach einer Woche ziehen die Winzer eine erste Bilanz. Obwohl die Tische ausgebucht sind, spüren sie die Auswirkungen der neuen Regeln (TAG24 berichtete).
"Weil die Leute reservieren müssen, gibt es kein Laufpublikum. Wenn wir auf 30 bis 40 Prozent des Umsatzes vom vergangenen Jahr kommen, ist das schon viel", klagt Karl-Heinz Acker (64) vom Weingut Lentz aus Worms (Rheinhessen). "Auch der enge Kontakt zu den Kunden fehlt."
Ähnlich sieht das Christian du Toit-Schmidt (59) von Sauerweins Weingut an der Südlichen Weinmosel.
"Ich konnte dieses Jahr keine Stühle direkt am Stand aufstellen. Die Gemütlichkeit fehlt. Am ersten Wochenende blieben viele reservierte Tische leer. Das war deprimierend."
Ein positiveres Fazit zieht Mykhailo Kruchak (40) am Stand der Winzergenossenschaft Meißen.
"Es ist besser, dass die Leute jetzt mehr Platz haben." Auch mit den Einnahmen ist er zufrieden: "Ich habe nicht mehr erwartet."
Geteilte Meinung auch bei den Gästen. Günter Heidenreich (72) sagt: "Das Spontane ist weg." Ingrid Beßler (81) bemängelt das neue Reservierungssystem: "Ich traf hier früher viele Bekannte durch Zufall und hatte immer viel Spaß. Einen Platz fand ich immer."
Ihre Freundin Isa Pröhl (67) sieht auch Vorteile: "Die Stühle sind gegenüber den Holzbänken gemütlicher." Archivar Sebastian Müller (31) gefällt das Fest jetzt sogar besser: "Es ist nicht so laut und so voll."
Veranstalterin Christin Hultsch (32) wertet die erste Weindorf-Woche dennoch als Erfolg. "Die Besucher halten sich super an die Vorschriften. Für die Stadt ist es ein erster Schritt in Richtung Normalität."
Titelfoto: Ralph Kunz