Tödlicher Unfall auf B 174 bei Großolbersdorf: Fahrer bleibt auf freiem Fuß
Chemnitz - Berufung gescheitert: Es bleibt bei der zehnmonatigen Bewährungsstrafe für einen Bundeswehr-Soldaten, der 2021 auf der B 174 nahe Großolbersdorf einen schweren Unfall durch Sekundenschlaf verursacht hatte. Das Chemnitzer Landgericht hat in der zweiten Instanz ein Urteil des Amtsgerichts Marienberg bestätigt.
Nach einer Bundeswehrübung im September 2021 in Frankenberg hatte Dennis H. (30) offenbar wegen Personalmangels eines der Armeefahrzeuge selbst nach Marienberg zurückfahren wollen.
Auf der Fahrt kollidierte sein Kleinlaster mit einem entgegenkommenden Seat einer vierköpfigen Familie. Die Mutter starb, Vater und Kinder überlebten schwer verletzt.
Der sehr gefasst und korrekt wirkende Oberstabsgefreite hatte im Berufungsprozess größtenteils geschwiegen.
Bei seinen letzten Worten erklärte er: "Ich wollte mich nicht wiederholen, hatte dem ersten Verfahren nichts hinzuzufügen."
Es tue ihm unendlich leid, doch er wisse nicht, wie es zu dem Unfall kommen konnte.
Größere Schuld trifft die Bundeswehr
"Sie hätten gegenüber ihrem Vorgesetzten Nein sagen müssen", hielt ihm die Vorsitzende Richterin Petra Kürschner (59) vor.
Nach einer Übung hatten sie vorher nicht ausreichend Schlaf. Einen technischen Defekt an der Lenkung Ihres Fahrzeugs oder eine Ölspur können wir ausschließen."
Der hinterbliebene Ehemann der getöteten Christina T. (†33) trat als Nebenkläger auf und verfolgte den Prozess von den Zuschauerplätzen.
"Als ich von der Revision hörte, bin ich in ein tiefes Loch gefallen", sagte Ricardo T. "Ich musste wegen Depressionen sogar in die Klinik."
"Die Bundeswehr trifft hier eine deutlich größere Schuld", schloss Richterin Petra Kürschner die Verhandlung. "Die Strafe ist sehr gering, auch ein Fahrverbot ist nicht nötig."
Titelfoto: Montage: Robert Butter / Raik Bartnik