Nach tödlichem Unfall in Chemnitz: Verdächtiger aus Gewahrsam entlassen
Chemnitz - Nach dem tödlichen Unfall an der Zentralhaltestelle wurde nun ein Mann (29) festgenommen.
Am Donnerstag führte die Chemnitzer Polizei bis in die Abendstunden wieder eine Komplexkontrolle in der City durch. Als die Beamten am Nachmittag vier Männer (24, 28, 29, 31) in der Bretgasse kontrollieren wollten, versuchte ein 29 Jahre alter Algerier zu flüchten.
Der Mann konnte aber durch die Einsatzkräfte gestellt werden. Bei ihm fanden die Polizisten elf Cliptütchen mit Cannabis und auch die anderen Männer (Algerier, Libyer und Marokkaner) hatten mehrere Konsumeinheiten Cannabis sowie Marihuana dabei.
"Bei den Identitätsfeststellungen aufgrund der Betäubungsmittelverstöße stellte sich zudem heraus, dass der 29-Jährige zur Festnahme durch die hiesige Staatsanwaltschaft ausgeschrieben war", so ein Sprecher der Polizeidirektion Chemnitz.
Der Algerier ist einer von drei Männern, die im Zusammenhang mit dem tödlichen Unfall an der Zentralhaltestelle gesucht wurden. Das schreckliche Unglück passierte am 10. Oktober. Ein 20-jähriger Gambier mit dem Spitznamen "Pablo" rannte am frühen Nachmittag in Richtung Tietz.
Er überquerte die Gleise der Zentralhaltestelle und lief auf die Bahnhofstraße, dort wurde er von einem Müllauto (Fahrer: 42) erfasst und tödlich verletzt.
Unfallopfer war in Streit verwickelt
Wie die Polizei nach dem Unfall mitteilte, hatte es vor dem Unglück eine verbale Auseinandersetzung zwischen mehreren Männern gegeben, bei der der 20-Jährige einen länglichen Gegenstand, wahrscheinlich eine Holzlatte, vor sich schwenkte. Nach dem Unfall legten Freunde des Verunglückten Blumen und Kerzen an der Unglücksstelle ab.
Der 29-Jährige wurde in Gewahrsam genommen und soll am Freitag einem Ermittlungsrichter vorgeführt. Wie die Polizei am Mittag mitteilte, ließ sich der dringende Tatverdacht nicht erhärten, sodass er nicht im Amtsgericht vorgeführt wurde. Der Mann wurde wieder aus dem Gewahrsam entlassen.
Bei der Kontrolle am Donnerstag waren insgesamt 64 Beamte beteiligt, die hauptsächlich verschiedene Drogen fanden. Ein Italiener (19) bedrohte zudem einen Polizisten.
Insgesamt wurden nach der Kontrolle zwölf Ermittlungsverfahren wegen unerlaubten Besitzes oder Handels mit Betäubungsmitteln eingeleitet und vier Strafanzeigen wegen Bedrohung, Ladendiebstahl und Beleidigung gefertigt.
Erstmeldung, 3. November, 10.20 Uhr, aktualisiert: 3. November 11.18 Uhr
Titelfoto: Harry Härtel/Haertelpress