So viel Braunkohle spart die Rolle-Mühle mit Wasserkraft
Chemnitz - Alle reden bei den erneuerbaren Energien über Wind und Sonne. Dabei gibt es eine dritte Säule der umweltfreundlichen Energieerzeugung - Wasserkraft.
Umweltminister Wolfram Günther (51, Grüne) besuchte am Freitag jetzt ein praktisches Beispiel, die Rolle-Mühle im Grünhainichener Ortsteil Waldkirchen.
1563 erstmals erwähnt, kaufte der Bäcker Carl-Friedrich Rolle die Wassermühle 1856 und stellte erstmals Mehl her. Frank Rolle und seine Schwester Anne Rolle-Baldauf setzen den Betrieb bereits in sechster Generation fort.
Ihr Rezept: "Wir erzeugen mit dem Wasser der Zschopau täglich bis zu 220 Kilowattstunden grünen Strom, um 50 Tonnen Weizen, Roggen und Dinkel zu Mehl zu verarbeiten."
Bio-Anteil: "60 Prozent, steigend", sagt Frank Rolle.
"Hier wird Ökologie einfach gemacht."
Interessiert ließ sich Minister Günther alle Schritte vom Wehr über die Turbine bis zur (Mehl-)Siebmaschine erklären. Er war begeistert: "Rolle ist ein Vorzeige-Unternehmen für bio-regionale Produktion. Hier wird Ökologie einfach gemacht".
Mit Erfolg. Mehl, Backmischungen, Gries, Müsli und Kleingebäck verkauft Familie Rolle im Hofladen, im Bio-Geschäft sowie online. Dank des grünen Stroms aus Wasserkraft spart allein die Mühle in Waldkirchen jährlich rund 90 Tonnen Braunkohle ein.
In ganz Sachsen arbeiten 334 Wasserkraftanlagen (Stand 2018, Platz 5 unter den 16 Bundesländern). "Damit spielt diese erneuerbare Energie eine wichtige Rolle im landesweiten Strommix", sagt Wolfram Günther.
Einen deutlichen Zuwachs sieht er nicht, "da gibt es sonst Konflikte mit dem Gewässerschutz".
Titelfoto: Bildmontage: Kristin Schmidt