Trotz Baustellen: Chemnitz wird seine Schlaglöcher nicht los
Chemnitz - 39 Großbaustellen von A wie Adelsbergstraße bis Z wie Zwickauer Straße legen derzeit den Verkehr in Chemnitz lahm. Trotzdem wimmelt es in der Stadt von tiefen Schlaglöchern und lieblosen Flicken.
Grünas Ortsvorsteher Lutz Neubert (49, Freie Wählergemeinschaft) ruinierte sich auf den Holperstrecken sogar schon sein Auto, fordert in der Stadt "einen Runden Tisch, um die Straßenprobleme zu lösen".
Aktuell nerven in Chemnitz 24 Straßen-Vollsperrungen und 15 Engstellen mit Baustellenampel. Dennoch bleiben genug Löcher wie zwei tiefe Krater in der Lutherstraße. Reparaturen schaffen häufig keine glatten Straßen, sondern Holperstrecken. "Ich schäme mich für diese Kulturhauptstadt", schimpft Lutz Neubert.
Ratsherr Jörg Vieweg (49, SPD) stimmt zu: "Ich kann den Frust der Ortsbürgermeister nachvollziehen. Verwaltung und Baubürgermeister sollten sich endlich mal um den Zustand der Straßen kümmern - Flicken müssen bündig sein und darf man beim Drüberfahren nicht spüren."
Seine Forderung: "Jeder Asphaltflicken muss abgenommen und bei Beanstandung neu gemacht werden."
Chemnitzer Verkehrsanwalt: "Die Straßenzustände sind nicht in Ordnung"
Verkehrsanwalt Ronny Neumann (48) von der Chemnitzer Kanzlei bwp sieht die Stadt bei Straßenschäden wegen möglicher Verletzung der Sorgfaltspflicht teilweise in der Haftung: "Auch wenn ich Verständnis für die finanzielle Lage der Stadt habe, die Straßenzustände in Chemnitz sind nicht in Ordnung."
Thomas Meyer (60), Sachsen-Chef des Bundes der Steuerzahler, geht noch einen Schritt weiter: "Schlechte Flicken müssen schneller wieder neu geflickt werden."
"Über die Jahre ist das Steuergeldverschwendung - das haben noch nicht alle begriffen", so Meyer.
Titelfoto: Ralph Kunz