Traurige Bilanz: Polizei beklagt mehr Unfälle und Tote
Chemnitz - 23.000 Verkehrsunfälle zählte die Polizei im Vorjahr in Chemnitz, Mittelsachsen, Erzgebirge und auf 140 Kilometern Autobahn 4 und 72.
Das sind 1100 Unfälle mehr als im Jahr davor und ein Rekord nach 2019.
Fast verdoppelt hat sich die Zahl der Verkehrstoten, von 22 (im Jahr 2022) auf 43. Insgesamt 864 Menschen wurden im Vorjahr schwer, 2383 leicht verletzt.
Hauptursachen: fehlender Abstand, Tempo, Verletzung von Vorfahrt und Rechtsfahrgebot. Besonders das zu schnelle Fahren nimmt zu.
Ein Schwerpunkt sind Unfälle mit Fahrrädern und Pedelecs. 708 verunglückten im Vorjahr, sieben Radler starben. Tendenz: steigend. Laut Polizei waren 437 Radler schuld am Unfall.
Fahrradfahrer bei Unfällen nicht vorverurteilen
Vor einer Vorverurteilung von Zweiradfahrern warnt Ralph Sontag (58), Chef des Fahrradclubs ADFC: "Es stoßen ja auch Fahrräder zusammen. Dann ist immer ein Radler schuld."
Sontag kritisiert die Verkehrspolitik: "Wenn so viel gebaut wird für Radfahrer und sich die Unfallzahlen trotzdem nicht reduzieren, muss man fragen, ob die Verkehrsführung die Sicherheit tatsächlich erhöht."
Weitere Zahlen der Polizei: Fahrten unter Alkohol sind erstmals wieder rückläufig (1272), 779 kontrollierte Fahrzeugführer standen unter Drogen. Unfallfluchten nehmen deutlich zu (auf fast 5000 Fälle).
Bei Unfällen sind mehr Kinder betroffen (315). Zudem waren 698 Motorradfahrer in Unfälle verwickelt. Sieben Biker starben. Junge Fahrer bis 24 waren an 3800 Unfällen beteiligt, die Generation 65+ aber an 7000.
Titelfoto: Haertelpress/Harry Härtel