TAG24 Heimat-Serie: Auf den Spuren einer Freiberger Romanheldin
Freiberg - Den schönsten (Buch-)Seiten des Sommers widmet TAG24 seine ihre neue Heimat-Serie. Kommt mit auf die Reise durch Sachsen auf den Spuren von literarischen Helden und Schriftstellern. Zum Auftakt der Serie "reist" Sachsens erfolgreichste Bestseller-Autorin Sabine Ebert (64) mit uns nach Freiberg ins Jahr 1815. Dort spielt ihr neuester Roman "Die zerbrochene Feder".
Es ist die Zeit der Restauration: Die junge Kriegswitwe Henriette wird nachts aus dem Schlaf gerissen und muss laut Polizeierlass binnen einer Stunde Preußen verlassen. Den neuen Regierenden missfallen ihre Schilderungen des Kriegsleides und Herrscherversagens vor, während und nach der Völkerschlacht.
Die junge Frau findet Zuflucht in Freiberg bei ihrem Oheim Friedrich Gerlach, der Verleger und Buchhändler ist. Traurig und befremdet erlebt die junge Mutter auch in Sachsen verschärfte Zensur und die Rückkehr zum Korsett.
Henriette leidet unter dem gesellschaftlichen Druck, sich wieder vermählen zu müssen. Ihr Schicksal wendet sich, als sie ihren Freund und Vertrauten Felix Zeidler wieder trifft. Er zog einst als Freiwilliger in den Krieg und ist nun traumatisiert wie sie selbst.
Gemeinsam stellen sich Felix und Henriette gegen den aufziehenden Geist, in dem Bücherverbrennungen und Attentate als Heldentaten gefeiert werden ...
Romanautorin Sabine Ebert: "Besonders das Thema Zensur hat mich beim Schreiben sehr bewegt"
Sabine Ebert sagt über diesen Roman: "Das ist mein persönlichstes Buch. Besonders das Thema Zensur hat mich beim Schreiben sehr bewegt. Obwohl der Roman vor 200 Jahren spielt, werden die Leser viele Bezüge zur jüngeren und jüngsten Vergangenheit erkennen."
Der historische Roman entwirft ein grandioses Sittengemälde seiner Zeit. Er ist klug und besitzt witzige sowie anrührende Momente. Ein Hauch von Jane Austen weht da durchs Erzgebirge.
Sabine Ebert knüpft die Handlung des Romans "Die zerbrochene Feder" lose an ihre Bücher "1813 – Kriegsfeuer" und "1815 – Blutfrieden" an. Sie verwebt dabei gewohnt gekonnt mit Fantasie und Liebe zum Detail das Schicksal fiktiver Figuren mit historischen Ereignissen und Persönlichkeiten.
"Wer auf den Wegen der Romanheldin wandeln möchte, sollte sich Zeit für einen Stadtbummel durch Freiberg nehmen. Fast alle Gebäude, die im Roman benannt werden, sind erhalten", sagt Sabine Ebert, die selbst fast 30 Jahre in der Bergstadt gewohnt hat.
"Freiberg ist wunderschön. Die Stadt besitzt Charme und eine menschliche Dimension"
Ihre Vorschläge für eine Henriette-Entdeckertour: Sightseeing in der Altstadt. Als Ausgangspunkt jeglicher Stadttour kommt natürlich nur der Obermarkt infrage - Freibergs Herz- und Glanzstück. Danach stehen ein Besuch im Dom, der Petrikirche, dem Rathaus, der Weingasse und Schloss Freudenstein an.
In einem Eckhaus am Untermarkt hatte die Romanheldin bei Familie Gerlach gewohnt und gearbeitet. Mit ihrem Mann Felix lebte sie glücklich in einer Wohnung in der Moritzstraße. Ein Abstecher zum städtischen Festsaal, der sich über den Räumen des Ratskellers am Obermarkt befindet, sollte sich keiner entgehen lassen. Henriette feierte dort einen Silvesterball. Ihr Mann Felix ging als Mineraloge und an der Bergakademie ein und aus.
Die gefragte Autorin schwärmt: "Freiberg ist wunderschön. Die Stadt besitzt Charme und eine menschliche Dimension, denn alles ist fußläufig bequem in wenigen hundert Schritten zu erreichen."
Titelfoto: Ove Landgraf