Turn-Weltmeisterin Pauline Schäfer-Betz vorm Comeback: "Mir fehlen acht bis zehn Wochen!"
Chemnitz - Der Fokus liegt auf Paris. Dort will Pauline Schäfer-Betz (27) auf den Punkt topfit sein. Es sind die dritten Olympischen Spiele für die ehrgeizige und erfolgreiche Turnerin des KTV Chemnitz.
Topfit ist die 27-Jährige aktuell leider nicht. "Ich hatte Probleme mit meiner Halswirbelsäule und meinem Rücken. Mir fehlen acht bis zehn Wochen Training. Das hat mich natürlich zurückgeworfen. Bei den Schwierigkeiten muss ich Abstriche machen", verrät Pauline TAG24.
Am Wochenende startet die Mehrkämpferin bei den Finals in Frankfurt/Main. Vor einem Jahr feierte sie dort ein starkes Comeback, erkämpfte Gold in ihrer Paradedisziplin Schwebebalken.
Diesen Triumph würde die Weltmeisterin von 2017 gern wiederholen. Doch Edelmetall ist dieses Mal zweitrangig. "Für mich geht es in erster Linie darum, stabil zu turnen. Ich konnte bei der EM leider nicht starten. Frankfurt ist mein erster Wettkampf in diesem Jahr. Das wird eine Art Realitycheck", betont Pauline.
Sie konzentriert sich seit ihrer Verletzungspause auf zwei Disziplinen: Balken und Boden. "Das sind die trainingsintensivsten. Sechs bis acht Stunden bin ich täglich in der Halle", berichtet die gebürtige Saarländerin.
Gute Zusammenarbeit mit Trainer Temme
Stets an ihrer Seite: Trainer Kay-Uwe Temme (47). "Er war selbst Leistungssportler. Er weiß, was es heißt, auf diesem Niveau zu turnen", erklärt Pauline. Mit Temme hat sie sich in den vergangenen Jahren aus dem mentalen Loch heraus- und in die Weltspitze zurückgekämpft. Bei der WM 2021 in Japan holte sie Bronze.
"Kay-Uwe und ich sind sehr offen in der Kommunikation. Wir nennen die Dinge beim Namen. Wir haben es immer wieder geschafft, uns aus den Tiefs herauszuholen", lobt Pauline die Zusammenarbeit mit ihrem Coach.
Der tritt mit Blick auf Olympia auf die Euphorie-Bremse: "Wenn Pauline in Paris ins Finale kommen will, braucht sie in der Qualifikation die perfekte Übung."
Das hinzubekommen, auf den Punkt topfit zu sein, dafür arbeitet das Duo hart. Pauline: "Ich versuche, mich auf meine Stärken zu konzentrieren, setze auf meine jahrelangen Erfahrungen. Ich turne mein Programm aus dem Vorjahr und versuche, über eine stabile Ausführung an die Punkte zu kommen."
Titelfoto: imago/Schreyer