Olympia-Boxerin Klötzer nimmt sich Auszeit: "Erste Wochen nach Paris waren echt schwer!"
Chemnitz - Die Boxhandschuhe hängen am Nagel. "Dort bleiben sie auch", sagt Maxi Klötzer (24): "Zumindest in den kommenden Wochen." Seit dem bitteren Erstrunden-Aus bei ihrer Olympia-Premiere in Paris hat sich die Chemnitzerin aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Handy aus. Ab zu den Liebsten ins Erzgebirge.
Ihre Familie kam zuletzt zu kurz. "Jetzt habe ich endlich viel Zeit für sie. Die vergangenen Jahre waren komplett auf Paris ausgerichtet."
Dort scheiterte Maxi an Nikhat Zareen (28), der Doppel-Weltmeisterin aus Indien. "Sie war schlagbar. Deshalb ärgert mich die Niederlage immer noch", betont die ehrgeizige Halbfliegengewichtlerin, die in der vierten Klasse zum Boxen kam, schon damals von Olympia träumte und nach der bitteren Niederlage gegen Zareen in ein Loch fiel.
"Die ersten zwei Wochen waren echt schwer. Ich wusste wenig mit mir anzufangen. Bis Paris war mein Alltag straff durchgeplant. Das war plötzlich weg. Mich befiel eine innere Unruhe", verrät die sympathische Athletin vom BC Chemnitz 94 im Exklusiv-Gespräch mit TAG24.
Klötzer: "Den totalen Cut wird es nicht geben"
Mit ihrer besten Freundin fliegt sie nach Teneriffa, bekommt unter der Sonne Spaniens den nötigen Abstand zu 14 Jahren Leistungssport. Ende November sind die Deutschen Meisterschaften. Kehrt sie dort als Aktive zurück?
Maxi überlegt, dann verrät sie: "Bei Olympia in den Ring zu steigen, ist ein unbeschreibliches Gefühl. Das war die Bühne, von der ich als Kind geträumt habe. Das würde ich schon gern ein zweites Mal erleben."
Im Oktober absolviert sie ihren Feldwebelanwärter-Lehrgang. Bis September des kommenden Jahres ist sie über die Sportfördergruppe der Bundeswehr abgesichert. Darüber hinaus will die 24-Jährige ihr Psychologie-Fernstudium fortsetzen.
"Den totalen Cut wird es nicht geben", tendiert sie zur Fortsetzung ihrer Boxkarriere. Wann geht es wieder in die Trainingshalle? "Das werde ich spontan entscheiden."
Titelfoto: imago/Norbert Schmidt