Chemnitz: Boxprofi Tom Dzemski verpasst ersten großen Titel
Chemnitz - Dieser Gegner war (noch) eine Nummer zu groß für Boxprofi Tom Dzemski (26)! Vor 1800 Zuschauern in der ausverkauften Chemnitzer Kraftverkehr-Halle musste sich der 26-Jährige in der Nacht zum Sonntag dem Franzosen Daniel Blenda Dos Santos (32) geschlagen geben.
"Ich habe mein Bestes gegeben. Es hat einfach nicht gereicht", sagte Dzemski, der vom Kampf sichtlich gezeichnet war.
Als er eine Stunde später zur Pressekonferenz erschien, wirkte der in Köthen geborene Halbschwergewichtler immer noch wacklig auf den Beinen und gestand: "Das war knochenhart. Ich weiß überhaupt nicht, wie ich diese zwölf Runden geschafft habe."
Dzemski lieferte einen großartigen Kampf ab. Als neuer EBU-EU-Champion durfte sich Dos Santos feiern lassen - und das völlig verdient. Den französischen Meister sahen zwei der drei Punktrichter vorn: 114:114, 117:111, 117:111 lautete das Urteil.
Dos Santos zeigte sich als fairer Sportsmann. Noch im Ring nahm er den niedergeschlagenen Dzemski zur Seite und sprach ihm Mut zu: "Du kannst aus der Niederlage lernen. Du bist ein guter Boxer. Nur heute war ich besser."
Dzemski: "Ich brauche jetzt erst einmal viel Eis"
Nach dem Verpassen des ersten internationalen Meistergürtels muss der deutsche Meister, für den es die zweite Niederlage im 22. Profikampf war, wieder kleinere Brötchen backen. Zu seiner Zukunft wollte er sich nicht weiter äußern.
"Ich brauche jetzt erst einmal viel Eis und werde mich ein paar Tage ausruhen", meinte Dzemski, der einige Wirkungstreffer einstecken musste und unter beiden Augen dicke Veilchen hatte.
Vater und Trainer Dirk Dzemski versprach: "Tom kommt zurück!" Und er gestand: "Unser Plan ist nicht aufgegangen. Wir haben den Kampf in der zweiten Hälfte verloren."
Die Zuschauer kamen bei diesem hochklassigen und packenden Duell auf ihre Kosten. Das sah auch Dirk Dzemski so: "Das war toller Boxsport. Das Publikum war fair. Das Urteil ebenfalls. Trotz der Niederlage von Tom - es hat uns hier in Chemnitz sehr viel Spaß gemacht."
Im zweiten Hauptkampf der SES-Sport-Gala feierte Cruisergewichtler Roman Fress (29) einen K.o.-Sieg. Mit einem langen linken Haken schickte er seinen Kontrahenten Roman Gorst (33) in der 2. Runde krachend zu Boden und wurde zum dritten Mal deutscher Meister.
Titelfoto: Uwe Meinhold