Aktueller Standort nicht Erstliga-reif: Ziehen die Eispiraten nach Chemnitz?

Crimmitschau - Die Eispiraten haben die beste Spielzeit ihrer Vereinsgeschichte hingelegt. Der Kader ist auf wichtigen Positionen zusammengeblieben, Leistungsträger wie Goalie Oleg Shilin (33) oder Goldhelm Tobias Lindberg (28) haben verlängert. Sind die Westsachsen bereit für die DEL und was hieße das für den Standort Sahnpark?

Hell, geschlossen und viel Platz: Die Chemnitzer Eishalle wäre für die Eispiraten ein guter Ausweichstandort.
Hell, geschlossen und viel Platz: Die Chemnitzer Eishalle wäre für die Eispiraten ein guter Ausweichstandort.  © Kristin Schmidt

Noch ist es nur ein Gedankenspiel, mit dem sich die Verantwortlichen beschäftigen, denn für 2025/26 haben die Eispiraten keine DEL-Lizenz beantragt. Das taten mit Kassel, Krefeld, Dresden, Landshut und Rosenheim ohnehin nur fünf Zweitligisten.

Aber was kommt nach 2026? "Eine Möglichkeit ist der vorübergehende Umzug nach Chemnitz, denn unser Standort genügt nicht den geforderten Vorgaben für die Infrastruktur", erklärt Eispiraten-Sprecher Aaron Frieß.

Und weiter: "Bis September soll die Machbarkeitsstudie erstellt werden, anhand der dann absehbar ist, ob es einen kompletten Neubau an anderer Stelle gibt oder der Sahnpark sukzessive umgebaut wird. Dazu erwarten wir uns ein klares Bekenntnis der Stadt Crimmitschau zum Eishockeystandort."

Der Sahnpark liegt in einem Wäldchen. Platz für einen Neubau wäre.
Der Sahnpark liegt in einem Wäldchen. Platz für einen Neubau wäre.  © Ralph Kunz
Künftig gibt es weniger Stehplätze. Dafür entstehen Sitzplätze.
Künftig gibt es weniger Stehplätze. Dafür entstehen Sitzplätze.  © Ralph Kunz

Sahnpark genügt Erstliga-Anforderungen nicht

Die Stimmung im Sahnpark war in diesem Jahr erstligareif. Der Standort ist es nicht.
Die Stimmung im Sahnpark war in diesem Jahr erstligareif. Der Standort ist es nicht.  © Andreas Kretschel

Der 1964 errichtete Sahnpark hatte zuletzt eine Kapazität von 5222 Zuschauern und erhält in der Sommerpause im Tausch gegen Steh- weitere Sitzplätze, ist aber kein geschlossenes Stadion.

Dazu ist die Infrastruktur in die Jahre gekommen, die Technik veraltet und VIP-Plätze, ein wichtiges Kriterium bei der DEL-Zulassung, nur in sehr begrenztem Umfang vorhanden.

Die Eishalle am Chemnitzer Küchwald (3850 Sitzplätze) als Ausweichstätte genügt dagegen Erstliga-Anforderungen. DEL2-Geschäftsführer René Rudorisch (45) verfolgt die Thematik mit großem Interesse. Er weiß um die Nöte und Zwänge Crimmitschaus.

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"Um langfristig Profi-Eishockey spielen zu können, braucht es eine Arena-Lösung. Der Eishockey und die DEL2 befinden sich auf Wachstumskurs und um dort wirtschaftlich mitzuhalten, benötigt es mehr Vermarktungserlöse", so der 45-Jährige. "Unter 300 bis 400 VIP-Plätzen braucht man wirtschaftlich auch nicht über die DEL nachdenken."

Sein Plädoyer: "Ich wünsche mir von allen Beteiligten ein klares Bekenntnis zur Sportart als einer der Leuchttürme in der Region Westsachsen. Was ein Stadionneubau für eine wirtschaftliche Dynamik in einen Verein bringen kann, haben die positiven Beispiele aus Weißwasser, Kaufbeuren oder Kassel gezeigt. Auch für die Nachwuchsarbeit wäre es ein wichtiges Signal."

Titelfoto: Kristin Schmidt

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