Sparkassen-Mitarbeiterin in Chemnitz verhindert Rekord-Betrug
Chemnitz - Betrugsversuche an Kontoinhabern gibt es oft, doch dieser Fall sprengt alles bisher Dagewesene: Ein Gauner wollte einen Kunden der Chemnitzer Sparkasse benutzen, um Geld weiterzuleiten. Eine ganze Menge Geld. Doch Mitarbeiterin Heike Winkler (57) reagierte rechtzeitig.

Heike Winkler ist seit 40 Jahren Sparkassenmitarbeiterin, aber so einen Fall hatte sie noch nicht erlebt.
Ein Kunde kam am Donnerstagmorgen in die Filiale in der Hainstraße: "Er wollte das Limit für sein Online-Banking anheben", so Winkler. Allerdings wollte er die Obergrenze auf 400.000 Euro erhöhen!
Hier wurde Heike Winkler bereits stutzig. Nach der Erhöhung fiel auf, dass von dem Konto viele Abbuchungen erfolgten - der Inhaber wurde als "Finanzagent" benutzt: Bei der Masche werden Bürger von Betrügern gebeten, ihr Konto für Überweisungen und gegen eine Provision bereitzustellen. Ziel: das Geld durch mehrere Überweisungen verschwinden zu lassen.
Zum Glück konnte Heike Winkler verhindern, dass 320.000 Euro an andere Konten weitergeleitet wurden. Es war die höchste Betrugs-Summe, die die Chemnitzer Sparkasse verzeichnete.

Weiterleitung kann als Geldwäsche geahndet werden

Die Masche kann auch für den Kontoinhaber gefährlich werden: "Wenn Sie das Geld dem Dritten auszahlen oder auf ein anderes Konto weiterleiten, besteht die Gefahr, dass Sie sich wegen Geldwäsche strafbar machen", so Sparkassen-Sprecher Sven Mücklich (49).
Für Heike Winkler ist deshalb klar: "Weiter die Augen offen halten."
Mittlerweile klickten auch Handschellen: Die Polizei nahm am Donnerstagnachmittag einen Rumänen (38) fest, der sich in der Filiale aufhielt.
Er ist Tatverdächtiger. Gegen ihn wurde Haftbefehl erlassen.
Titelfoto: Uwe Meinhold