Rolle rückwärts nach Abriss von historischen Chemnitzer Gaslaternen
Chemnitz - Dass in Chemnitz historische Gaslaternen abgerissen und gegen moderne Lampen ausgetauscht werden, sorgte im September für großes Aufsehen. Nach einer Online-Petition und einer Bürgersprechstunde bei Baubürgermeister Michael Stötzer (50, Grüne) kommt jetzt die Rolle rückwärts.
In der Deulichstraße wurden die Industriedenkmale schon gegen moderne Leuchten ausgetauscht. "Die Lampen prägen unser Wohnviertel, und jetzt sollen sie großflächig entfernt werden. Mich macht das sehr traurig", so Anwohnerin Constanze Gerschler.
Michael Stötzer gibt jetzt zu: "Anhand von neueren Modellen sieht man auch ziemlich deutlich, dass es nicht so glücklich gelungen ist an dieser Stelle. Wir gehen noch mal einen Schritt zurück, da dort der Einsatz von historischen Repliken eher sinnvoll ist."
Im Umkehrschluss heißt das ein Austausch vom Austausch. Die drei neuen Lampen, werden nun gegen vier sogenannte historische LED-Kandelaber ersetzt.
Laut Martin Reinhold (44) vom Tiefbauamt will eins Energie die Kosten für den erneuten Austausch der Stadt nicht in Rechnung stellen. Da es deutschlandweit nur einen einzigen Hersteller für diese Repliken gibt, werde der Austausch aber noch eine Weile dauern, sagt Gerd Wiegner (54) von eins Energie "Der Hersteller hat momentan eine Lieferzeit von sechs Monaten."
Bevor Gaslaternen auch in Salzstraße und Waldleite ausgewechselt werden, können Chemnitzer von 4. Dezember bis 12. Januar 2024 unter www.buergerbeteiligung.sachsen.de abstimmen, welche Leuchten dort in Zukunft stehen sollen. Damit keine zweite Rolle rückwärts nötig ist.
Titelfoto: Ralph Kunz