Unterschriften-Aktion soll Muldentalbahn wieder ins Rollen bringen
Rochlitz - Jetzt machen sie dem Freistaat Dampf: Rochlitz sammelt seit einer Woche Unterschriften für die Wiederbelebung der Muldentalbahn.
Die ist nämlich im Kenia-Koalitionsvertrag vorgesehen.
"Es ist daher auch keine Petition im klassischen Sinne, sondern vielmehr eine Aktion, um die Menschen mitzunehmen", sagt der Rochlitzer Oberbürgermeister Frank Dehne (48, parteilos).
Die Rechnung ist einfach: Umso mehr auf den Listen im Rathaus, in Geschäften und anderen Einrichtungen in Rochlitz unterzeichnen, desto deutlicher ist das Signal an die Regierung, dass man die Bahnstrecke wirklich will.
Die Aktion endet am 30. Juni. Auch im 13 Kilometer nördlich gelegenen Colditz werden Unterschriften gesammelt.
"Es geht erstmal nur um eine Anbindung unserer beiden Städte nach Großbothen, damit wieder Züge nach Leipzig fahren", erklärt der Rochlitzer OB.
Nur 19 Kilometer Muldentalbahn müssen saniert werden
Im Grimmaer Ortsteil ist der südlichste, noch intakte Teil der 2001 eingestellten Muldentalbahn.
Dehne: "Die 19 Kilometer lange Strecke muss aber saniert werden, eingesetzt werden können nur E- oder Wasserstoff-Triebwagen." Denn im Leipziger City-Tunnel sind Dieselloks tabu.
Die Stadt Rochlitz prüfte zuerst eine Anbindung in die Messestadt über das nahe gelegene Geithain.
"Aber die Menschen fahren lieber mit dem Auto nach Geithain, parken und steigen dort in den Zug. Auch eine Prüfung durch ein Expertenbüro ergab zu hohe Kosten", so der Rathauschef.
Eine Prüfung der Strecke über Colditz nach Großbothen - also jene der alten Muldentalbahn - rechnete sich aber.
Derzeit wird unter Federführung des Landkreises Leipzig sowie unter Kostenbeteiligung der Kommunen und Verkehrsverbände die konkrete Muldentalbahn-Wiederbelebung geprüft.
"Ergebnisse einer Studie sind bis Juni zu erwarten", prognostiziert Jens Jungmann (44), Sprecher des beteiligten Wirtschaftsministeriums.
"Außerdem liegen bereits Machbarkeitsstudien für die Strecken Döbeln-Meißen und Pockau-Lengefeld-Marienberg vor", so Jungmann weiter.
Titelfoto: Sven Gleisberg