Rassismus am Chemnitzer Hauptbahnhof? Taxifahrer attackiert schwarzen Journalisten
Chemnitz - Die Video-Aufnahmen, mit denen sich Marvin Oppong (38) jetzt an die Öffentlichkeit wendet, sind kaum zu fassen.
Eigentlich kam der dunkelhäutige Journalist 2019 nach Chemnitz, um der Vorführung seines Dokumentarfilms "Ein strahlendes Land" im Weltecho beizuwohnen.
Seine Reise endete am Hauptbahnhof. Gleich von drei Taxifahrern wurde er als Fahrgast abgewiesen. "Ich hoffe, Dir hauen Sie noch aufs Maul", meinte der Letzte in der Reihe, stieg aus dem Taxi und ging den 38-Jährigen körperlich an - vor den Augen der Bundespolizei!
Wie im Video zu erkennen, schubste der stämmige Taxifahrer Marvin Oppong vor sich her. "Ich habe dann den Kopf gedreht und gesehen, dass die Polizisten einfach zuschauen und nix machen", erzählt der renommierte Journalist.
Erst nachdem er einige Meter in Richtung Bahnhof gedrängt worden war, griffen die Beamten ein. Diese hielten aber nicht den Angreifer fest, sondern Oppong: "Der Taxifahrer durfte unbehelligt in seinen Wagen steigen und fuhr dann davon."
Dienstaufsichtsbeschwerde: abgewiesen. Anzeige gegen den Taxifahrer: untergegangen. Beschwerde bei der Stadt: in Bearbeitung.
Die Taxigenossenschaft entschuldigte sich bei dem 38-Jährigen schriftlich für den Vorfall: "Ich habe die genannten Kennzeichen aber kontrolliert, und es stellte sich heraus, dass die Fahrer nicht in der Genossenschaft organisiert sind", erzählt Vorsitzender Wolfgang Oertel (52).
Die Bundespolizei erklärt gegenüber TAG24: "Ein Fehlverhalten der Beamten liegt nicht vor." Eine Sprecherin der Polizei Chemnitz sagt, dass bis Beginn vergangener Woche keine Anzeige von Marvin Oppong vorgelegen hätte.
Titelfoto: Ralph Kunz, Kai-Uwe Heinrich