Zoff um Chemnitzer FDP-Politiker: Er nennt Klima-Kleber "Abschaum"
Chemnitz - Er hat es schon wieder getan: Der Chemnitzer Stadtrat und Bundestagsabgeordnete Frank Müller-Rosentritt (42, FDP) sudelt gegen Klima-Aktivisten. Doch diesmal weht ihm heftiger Wind entgegen.
"Der Rechtsstaat und die Unternehmen dürfen sich von diesem totalitären Abschaum nicht länger auf der Nase herumtanzen lassen", hatte der Politiker aus Chemnitz Ende voriger Woche eine Aktion von Klima-Klebern auf dem Düsseldorfer Flughafen kommentiert.
Nicht zum ersten Mal bedient sich Müller-Rosentritt dieses Vokabulars. Eine Kurznachricht auf Twitter im März zu einer Aktion in Berlin endete ebenfalls mit: "Diese Hasser der Freiheit sind der letzte Abschaum."
Seinen Politiker-Kollegen reicht's nun mit dessen verbalen Entgleisungen: "Diese Bezeichnung empfinde ich als menschenverachtend und eines Bundestagsabgeordneten unwürdig", sagt Volkmar Zschocke (54, Grüne), ebenfalls Stadtrat und zugleich Abgeordneter im Landtag.
Stadtratskollege Michael Specht (37) von der CDU stellt klar, dass er solch eine Wortwahl ablehnt. Das bringe die Debatte zum Thema nicht weiter.
Vielmehr seien die Aktivisten für ihn "undemokratische, unüberlegte und selbstgerecht handelnde Straftäter".
Auch Linken-Stadtrat Dietmar Berger (72) kann den Aktionen nichts abgewinnen, findet aber, mit dem Begriff "Abschaum" gehe "jegliches Maß an politischem und moralischem Anstand verloren".
Frank Müller-Rosentritt rudert zurück: "Würde vielleicht eher von Antidemokraten als von Abschaum sprechen"
Und was sagt der Verfasser selbst? "Wer vorsätzlich Menschen am Fliegen oder Autofahren hindert, bekämpft aktiv deren frei gewählte Lebensweise."
Weiter heißt es: "Eine Nacht darüber geschlafen würde ich vielleicht eher von Antidemokraten als von Abschaum sprechen, weil diese Menschen nichts mehr hassen als unsere freiheitliche, demokratische Lebensweise."
Titelfoto: Uwe Meinhold