Zentrum über NSU-Terror entsteht für Kulturhauptstadt

Chemnitz - Das geplante Dokumentationszentrum über das rechtsextreme Terrortrio NSU hat eine große Hürde genommen. Der Bund schießt drei Millionen Euro für ein vorläufiges Zentrum in Chemnitz zum Kulturhauptstadt-Jahr zu.

Die einzige Überlebende des NSU, Beate Zschäpe (48), 2018 vor dem Oberlandesgericht München. Urteil: lebenslange Freiheitsstrafe.
Die einzige Überlebende des NSU, Beate Zschäpe (48), 2018 vor dem Oberlandesgericht München. Urteil: lebenslange Freiheitsstrafe.  © dpa/Peter Knebel

"Wir freuen uns sehr darüber, dass sich neben dem Land Sachsen auch der Bund an dem Projekt beteiligt", freut sich Jörg Buschmann (39) vom Verein RAA Sachsen, der das Zentrum mit aufbaut.

"Derzeit sind wir in einem sehr dynamischen Prozess und wissen noch nicht genau, wo es hingeht."

Die sächsische Regierungskoalition aus CDU, SPD und Grünen hatte die Schaffung eines solchen Zentrums bereits im Koalitionsvertrag festgeschrieben. Seit diesem Jahr liegt ein Konzept für einen Gedenk- und Lernort zum NSU-Terror auf dem Tisch. Eröffnung 2028 für mehr als 36 Millionen Euro.

Nach über 20 Jahren: Ostbeauftragter Wanderwitz macht Schluss
Chemnitz Politik Nach über 20 Jahren: Ostbeauftragter Wanderwitz macht Schluss

"Wir sind im Moment auf Ortssuche, wo wir mit dem Interims-Zentrum 2025 hingehen können. Im Laufe des Winters werden wir wissen, wo es wird", sagt Buschmann. Dass es ein ehemaliges Fabrikgebäude ist, will er nicht bestätigen. "Für den Anfang planen wir mit 1,5 Millionen Euro."

Für das endgültige Zentrum schlägt das Konzept einen Doppelstandort in Chemnitz und Zwickau vor, wo die NSU-Terroristen jeweils untergetaucht waren. Ob das am Ende machbar ist, sei derzeit völlig unklar.

2021 gab es in der Neuen Sächsischen Galerie im Tietz eine Ausstellung zur NSU-Aufarbeitung
2021 gab es in der Neuen Sächsischen Galerie im Tietz eine Ausstellung zur NSU-Aufarbeitung  © Ralph Kunz

Die Oberbürgermeister beider Städte, Sven Schulze (52, SPD) und Constance Arndt (46, BfZ), hatten sich bereits skeptisch geäußert.

Titelfoto: dpa/Peter Knebel, Ralph Kunz

Mehr zum Thema Chemnitz Politik: