"Wir befürchten auch Hass": Heute großer Klimaprotest in Chemnitz

Chemnitz - Klimaprotest in Chemnitz: Rund 70 Mitglieder von Fridays und Parents For Future sowie der Letzten Generation werden am Freitag die Blockade proben und die Kreuzung Leipziger-/Limbacher Straße versperren. Der Protest ist angemeldet, Polizei wird vor Ort sein.

Die Verkehrswende ist ein wichtiges Thema beim Protest am Freitag.
Die Verkehrswende ist ein wichtiges Thema beim Protest am Freitag.  © Ralph Kunz

Sieben Minuten wollen die Klimaschützer den Verkehr aufhalten - und das dreimal zwischen 15.30 und 16.30 Uhr. Zudem werden die Aktiven Transparente hochhalten, für Tempolimit und generell mehr Klimaschutz werben.

Forderungen gibt es auch für Chemnitz: Verkehrswegeplan, Klimabürgermeister und eine klimaneutrale Stadt vor 2040.

Eine Organisatorin (17), die anonym bleiben möchte, bekräftigt den Protest: "Nach vielen Protesten bisher sind wir vom Ergebnis enttäuscht. Wir müssen Klimaschutz mit mehr Nachdruck, aber gewaltfrei einfordern."

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Bei der vorherigen Klimaaktion im März, bei der junge Leute bei Fußgängergrün mit Transparenten auf die Leipziger Straße gelaufen waren, reagierten viele Autofahrer aggressiv. Eine Teilnehmerin wurde angefahren.

Die Sprecherin weiß um die Gefahr: "Natürlich befürchten wir auch Hass. Aber wir setzen auf unsere Gemeinschaft und die Polizei."

Vor sechs Wochen trugen Demonstranten Transparente bei Fußgänger-Grün über die Straße.
Vor sechs Wochen trugen Demonstranten Transparente bei Fußgänger-Grün über die Straße.  © Ralph Kunz
Junge Menschen demonstrieren immer wieder für eine bessere Klimapolitik. Bisher mit wenig Erfolg.
Junge Menschen demonstrieren immer wieder für eine bessere Klimapolitik. Bisher mit wenig Erfolg.  © Maik Börner
Hofft auf friedliche Autofahrer: ACE-Kreisvorsitzender Jörg Vieweg (52).
Hofft auf friedliche Autofahrer: ACE-Kreisvorsitzender Jörg Vieweg (52).  © Kristin Schmidt

SPD-Ratsherr und ACE-Kreisvorsitzender Jörg Vieweg (52) nennt den Klimaprotest "legitim". Er hofft auf einen friedlichen Verlauf: "Für die aktuell wichtigste Aufgabe unserer Gesellschaft kann man auch mal sieben Minuten auf der Bremse stehen."

Noch viel zu tun

Kommentar von Bernd Rippert

Anfang März trugen Klimaschützer ihren Protest erstmals an und auf die Leipziger Straße.
Anfang März trugen Klimaschützer ihren Protest erstmals an und auf die Leipziger Straße.  © Ralph Kunz

Die Eskalation der Klima-Proteste erreicht Chemnitz. Noch nicht so krass wie in anderen großen Städten: Statt sich unangemeldet auf eine Straße zu kleben, wollen sich die hiesigen Klimaschützer zunächst nur dreimal sieben Minuten auf die Leipziger Straße stellen und den Verkehr mit Transparenten aufhalten.

Nach den Erfahrungen von vor sechs Wochen, als Klimaschützer an gleicher Stelle beschimpft, bedroht und sogar angefahren wurden, setzen die Demonstranten am heutigen Freitag auf Polizeischutz bei ihrer angemeldeten Kundgebung.

Ich finde die Aktion gut. Sie hält Autofahrer nicht wirklich lange auf - ganz im Gegensatz zur Baustelle in der Bahnhofstraße ... Der Protest lässt uns Bürger förmlich einen kurzen Moment innehalten. Vielleicht bringt er uns auch zum Nachdenken und so manchen Autofahrer aufs Rad, denn ein krankes Klima betrifft alle.

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Aber nicht nur der Verkehr schadet unserem Klima. Ich denke da auch an die Holzkamine in vielen Häusern oder auch an Aufstriche, Margarine & Co. mit Palmfett oder an Tropenholz. Es gibt noch viel zu tun.

Titelfoto: Ralph Kunz

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