Wahlplakate beschädigt: Chemnitzer Parteien kämpfen gegen Vandalismus-Welle

Chemnitz - Einen Monat vor der Kommunalwahl schlagen die Parteien in Chemnitz Alarm. Der Vandalismus bei den Wahlplakaten hat massiv zugenommen. Das ergab eine TAG24-Blitzumfrage.

Die beiden SPD-Stadtratskandidaten Falk Hammermüller (43) und Julia Bombien (42), die auf der Dresdner Straße eine junge Frau beim Plakatabreißen erwischte.
Die beiden SPD-Stadtratskandidaten Falk Hammermüller (43) und Julia Bombien (42), die auf der Dresdner Straße eine junge Frau beim Plakatabreißen erwischte.  © Kristin Schmidt

"Jeden Tag werden Plakate von mir heruntergerissen oder beschmiert", sagt Joel Hochmuth (21, CDU), der zum ersten Mal für den Stadtrat kandidiert.

"Ich bin in Röhrsdorf unterwegs, und wenn ich zurückkomme, sind die Plakate zerfetzt oder liegen im Gully. Die Hemmschwelle ist extrem niedrig geworden."

SPD-Kreis-Chef Sebastian Reichelt (38) spricht von einer neuen Stufe: "Immer mehr Plakate verschwinden auch einfach. Sie werden sauber entfernt, als hätten sie nie gehangen."

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Parteifreundin Julia Bombien (42) hat sogar eine Täterin auf frischer Tat ertappt. "Bei einer Bürobesprechung sah ich aus dem Fenster, wie eine junge Frau am helllichten Tag auf der Dresdner Straße mein Plakat abriss."

Als sie diese zur Rede stellte, behauptete sie, dort habe vorher ein Plakat einer anderen Partei gehangen.

Auch der Chef der Chemnitzer Jungen Union, Joel Hochmuth (21), muss jeden Tag abgerissene Plakate aufheben.
Auch der Chef der Chemnitzer Jungen Union, Joel Hochmuth (21), muss jeden Tag abgerissene Plakate aufheben.  © privat

Sicherheit geht vor: Grüne gehen in Gruppen zum Plakatekleben

Es betrifft alle Stadtteile: Ein zerstörtes Wahlplakat der Grünen liegt auf der Fürstenstraße.
Es betrifft alle Stadtteile: Ein zerstörtes Wahlplakat der Grünen liegt auf der Fürstenstraße.  © Kristin Schmidt

Bei der Polizei gehen jeden Tag Anzeigen wegen solcher Delikte ein. "Örtliche Schwerpunkte solcher Straftaten lassen sich derzeit nicht feststellen", erklärt Polizeisprecher Andrzej Rydzyk (38).

"Auch lässt sich noch keine Aussage dazu treffen, ob es ein Mehr im Vergleich zu anderen Wahlkampf-Perioden gibt. Dafür ist es schlichtweg zu früh."

Die Grünen wollen sich durch den Vandalismus nicht einschüchtern lassen. "Wir sagen: 'Jetzt erst recht!', gehen aber nur noch mindestens in Vierergruppen zum Plakatekleben", sagt Kreis-Chefin Coretta Storz (37).

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Die SPD hat inzwischen einen gemeinsamen Spendentopf aller demokratischen Parteien "für einen fairen Walkampf der Argumente" vorgeschlagen. Dessen Umsetzung ist aber völlig unklar.

Titelfoto: Kristin Schmidt

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