Rechtsextremer YouTuber "Volkslehrer": Konten gesperrt, jetzt sollen Fans zahlen
Berlin - Mit rechtsextremer und antisemtischer Hetze baute sich der ehemalige Berliner Grundschullehrer Nikolai Nerling eine Gefolgschaft auf – nun bittet er seine Fans zur Kasse.
Für einen YouTuber wohl schlimmer als jede Steuerprüfung: Die Sperrung des lange aufgebaut und gehegten Accounts.
Genau das ist nun Nikolai Nerling passiert. Der ehemalige Berliner Grundschullehrer postet seit mehreren Jahren regelmäßig Videos mit rechtsextremen und antisemitischen Inhalten auf YouTube. Dafür kassiert er manchmal Zuspruch, manchmal Hass und: wohl immer wieder auch Spenden.
Doch besucht man seit Samstag seinen Kanal "Der Volkslehrer", sind keine der Propagandavideos mehr abrufbar. "Video nicht verfügbar" erscheint auf dem Bildschirm, will man sie über alte Links abrufen. Anscheinend wurde das gesamte Konto des "Volkslehrers" geschlossen.
Nur ein Video in englischer Sprache ist noch abspielbar – und das dreht sich um die Sperrung seiner restlichen Clips.
Jetzt soll "Volkssolidarität" gefragt sein
Der gesperrte Kanal hat insgesamt knapp 70.000 Abonnenten, nun eröffnete der selbsternannte "Volkslehrer" direkt den nächsten.
Auf einem Video, das von anderen YouTubern weiterverbreitet wurde, erklärt er: "Jetzt ist Volkssolidarität gefragt". Was genau er damit meint? Die Gefolgschaft des Berliners möge seinen neuen Kanal abonnieren, seine Videos noch öfter teilen und Geld auf sein Konto überweisen. Oder, wie Nerling es ausdrückt, "Kein Mampf kein Kampf".
Denn anscheinend gibt es neben den gesperrten Videos noch ein weiteres Problem: Die Sperrung von Nerlings Bankkonto!
Polnisches Bankkonto dichtgemacht
Das hatte der Berliner in Polen eingerichtet, ihm seien bereits zuvor mehrere Konten in Deutschland gesperrt worden. Nach Nerlings Aussage völlig überraschend.
Innerhalb kürzester Zeit existierte allerdings schon sein neues Geschäftskonto, wie Nerling in dem Video weiter erklärt. Ab sofort ist der "Volkslehrer" Kunde der "Volksbank". Auch hier rechnet er laut eigener Worte mit einer baldigen Schließung, geht aber immerhin von einer mehrmonatigen Vorwarnung aus.
Zum Ende des Videos, das vor einem Kriegerdenkmal am Berliner Friedhof Columbiadamm aufgenommen wurde, läuft ein Song der Band "Böhse Onkelz" und der "Volkslehrer" fasst erneut zusammen, was er sich von seiner Gefolgschaft erwartet: Hauptsächlich Klicks und Spenden.