In Chemnitz entstehen Hunderte neue Luxus-Wohnungen

Chemnitz - In Chemnitz stehen bis zu 24.000 Wohnungen leer, trotzdem wird an allen Ecken neu gebaut. Klingt paradox, ist es aber nicht, weiß Fachmann Ulrich Weiser (40, FOG-Institut): "An den Stadtteilrändern entstehen moderne Wohnungen für Gutverdiener."

Futuristischer Neubau in Chemnitz: die Tanzende Siedlung.
Futuristischer Neubau in Chemnitz: die Tanzende Siedlung.  © Sven Gleisberg

Rund 2000 neue Wohnungen entstanden in Chemnitz von 2015 bis 2019. Neubau-Hotspot war der Kaßberg mit 219 Wohnungen, gefolgt von Rabenstein und Schloßchemnitz.

Im 11-Jahres-Zeitraum 2008 bis 2018 liegt der Adelsberg (341) vor Kaßberg, Rabenstein und Altendorf.

Neu sind zum Beispiel das Gebiet an der Unritzstraße und die Tanzende Siedlung zwischen West-, Kaßberg- und Hohe Straße.

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Als neu gelten auch entkernte Altbauten wie der Riemann-Bau an der Hofer Straße und Poelzig-Bau an der Ulmenstraße.

Neubauten sind meist größer (Mittelwert: 114 Quadratmeter) als der Altbestand (60). Sie sind auch deutlich teurer, kosten acht bis zwölf Euro pro Quadratmeter.

Bei gut sanierten Altbauten verlangen Vermieter sieben bis elf Euro. Die Chemnitzer Durchschnittsmiete liegt bei 5,50 Euro.

"Die Einkommen sind massiv gestiegen. Damit steigt die Nachfrage nach modernem Wohnen", weiß Ulrich Weiser. "Auch Handys oder Autos werden größer."

Auf dem Kaßberg und im Chemnitzer Zentrum wird viel gebaut - trotz Wohnungs-Leerstands.
Auf dem Kaßberg und im Chemnitzer Zentrum wird viel gebaut - trotz Wohnungs-Leerstands.  © Kristin Schmidt
Auch der völlig entkernte Poelzig-Bau an der Zwickauer-/Ulmenstraße gilt als Neubau für Gutverdiener.
Auch der völlig entkernte Poelzig-Bau an der Zwickauer-/Ulmenstraße gilt als Neubau für Gutverdiener.  © Sven Gleisberg
Ein Paradebeispiel für gelungenen Neubau im Altbau: Wohnungen entstehen in der ehemaligen Fahrzeuglampen-Fabrik an der Fürstenstrasse/Hofer Straße.
Ein Paradebeispiel für gelungenen Neubau im Altbau: Wohnungen entstehen in der ehemaligen Fahrzeuglampen-Fabrik an der Fürstenstrasse/Hofer Straße.  © Sven Gleisberg
Ulrich Weiser (40) vom Fog-Institut beobachtet vor allem an den Stadtteilrändern einen Trend zu neuen Wohnungen.
Ulrich Weiser (40) vom Fog-Institut beobachtet vor allem an den Stadtteilrändern einen Trend zu neuen Wohnungen.  © PR

Eine Rückbewegung Richtung Zentrum sieht André Schreiber (40), Vertriebsleiter von Hansa Real Estate, Leipzig. Mit den Einkommen stiegen die Ansprüche: "Früher reichte Laminat. Heute soll es Glasfaser, Aufzug und ein modernes Bad sein."

Schreiber sieht diesen Trend noch wachsen: "Chemnitz hat einen Riesenvorteil, die Wirtschaft ist schon da. Darum ziehen künftig noch mehr junge Menschen nach Chemnitz."

Titelfoto: Kristin Schmidt

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