Streit und Sperre! Erster Promi bei Chemnitzer Linken ausgetreten

Chemnitz - In der Chemnitzer Partei Die Linke kracht es.

Linken-Parteichef Tim Detzner (44) will mit den Kontrahenten reden.
Linken-Parteichef Tim Detzner (44) will mit den Kontrahenten reden.  © Ralph Kunz

Nach der Friedensdemo am Marx-Kopf (Freitag) und der Kundgebung von Sahra Wagenknecht (54) in Berlin (Sonnabend) fetzen sich Mitglieder öffentlich bei Facebook. Stadträte sperren sich gegenseitig in sozialen Medien, ein bekanntes Mitglied ist sogar ausgetreten.

Auslöser des Konflikts waren Kommentare unter einem Post von SPD-Stadtrat Maik Otto (45) zu Sahra Wagenknecht. Otto findet es "interessant, wie sich die Linken öffentlich streiten".

Besonders giftig reagierte (Ex-)Parteimitglied Robin Rottloff (27). Der ver.di-Sekretär nannte die Aussagen der Linken Wagenknecht in Berlin "sehr krass, geht gar nicht". Noch im Internet drohte er seinen Parteiaustritt an.

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Den hat er nach TAG24-Informationen nun vollzogen.

Auf Anfrage hielt er sich bedeckt, nannte die Wagenknecht-Thesen aber "populistisches Gequatsche".

Zerrissen scheint das Tischtuch zwischen den Linken-Stadträten Dietmar Berger (72) und Carolin Juler (25). Sie beklagte sich öffentlich, dass Berger sie bei Facebook gesperrt habe. Auf Nachfrage meinte Berger: "Die Sperrung muss schon vor Jahren passiert sein. Aber sie hat der Partei einen Bärendienst erwiesen mit ihrer Kritik an der Demo in Chemnitz."

"Bärendienst für die Partei", sagt Stadtrat Dietmar Berger (72, l.). "Ein Genosse hat mich bei Facebook gesperrt", so Stadträtin Carolin Juler (25).
"Bärendienst für die Partei", sagt Stadtrat Dietmar Berger (72, l.). "Ein Genosse hat mich bei Facebook gesperrt", so Stadträtin Carolin Juler (25).  © Kristin Schmidt, Sven Gleisberg
Angeblich aus der Partei ausgetreten: ver.di-Sekretär Robin Rottloff (27).
Angeblich aus der Partei ausgetreten: ver.di-Sekretär Robin Rottloff (27).  © Sven Gleisberg

In der vergangenen Woche hatten sich die Linken eine hitzige - und teils öffentliche - Debatte um den Umgang mit der AfD bei ihren Demos geliefert. Mit den Kontrahenten reden möchte Parteichef Tim Detzner (44). Für ihn war der Streit um die Demo "nur heiße Luft, denn am Ende ziehen wir alle am gleichen Strang".

Titelfoto: Kristin Schmidt, Sven Gleisberg

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