Sicherheits-Krise in der Chemnitzer Innenstadt: Polizeichef kündigt härtere Gangart an
Chemnitz - Polizeipräsident Carsten Kaempf (54) hatte am heutigen Mittwochnachmittag einen großen Auftritt im Stadtrat: Der Chef der Polizei zog Bilanz zur Sicherheitslage in der Chemnitzer Innenstadt.
Die Stadträte mussten mit anhören, dass die Beamten die Situation in der City offenbar auch mit dem neuen seit Sommer laufenden Konzept nicht in den Griff bekommen: "Wir haben bis 31. Oktober über 200 Belehrungen und Platzverweise ausgesprochen, fast 300 Ordnungswidrigkeitsanzeigen aufgenommen".
Raubkriminalität, Drogendelikte oder Körperverletzungen sind inzwischen Normalität geworden.
Auch die viel diskutierte Videoüberwachung hat offenbar nicht viel gebracht.
Täglich ab den Nachmittagsstunden ist der Stadtordnungsdienst mit zwei Teams vor Ort, vor allem Am Wall, im Stadthallenpark und am "Roten Turm"/Zentralhaltestelle. Die Beamten sehen sich verstärkt mit Widerstand gegen Anweisungen und Angriffen auf sich konfrontiert.
Wenn es sein müsse, werde die Polizei künftig auch "robuster" auftreten
"Die Innenstadtlage ist eine besondere Herausforderung. nicht nur für die Polizei. Daher müssen wir das Konzept deutlich erweitern", erläutert Carsten Kaempf.
Schon seit November gebe es eine Spezialeinheit, die sich ausschließlich mit der Zentrumskriminalität befasst.
"Außerdem werden die Polizeipräsenz vor allem zu Fuß und der Verfolgungsdruck gegenüber den Straftätern weiter erhöht: wahrnehmbar, sichtbar und spürbar." Wenn es sein müsse, werde die Polizei künftig auch "robuster" auftreten.
Kaempf kündigte ferner eine Befragung der Chemnitzer zum subjektiven Sicherheitsgefühl an.
Titelfoto: Bildmontage: Harry Härtel