Nach Stadtratswahl in Chemnitz: Keine Freude bei CDU, Erleichterung bei SPD
Chemnitz - Neun Parteien und Wählervereinigungen haben 60 Sitze im Chemnitzer Stadtrat unter sich aufgeteilt. Kurz nach 2 Uhr in der Nacht zum Montag gab Stadtwahlleiter Ralph Burghart (54, CDU) das vorläufige Endergebnis der Kommunalwahl aus Chemnitz bekannt - und das hat's in sich.
Die Wähler haben entschieden: Stärkste Fraktion ist die AfD mit 24,3 Prozent der Stimmen. Die rechtsextreme Partei verbesserte damit ihr Ergebnis aus den vorigen Kommunalwahlen 2019 deutlich, bei denen sie knapp 18 Prozent geholt hatte.
Die CDU verliert ihren Spitzenplatz, legt aber trotzdem mit 21,3 Prozent leicht zu (2019: knapp 20 Prozent). Auch die SPD gewinnt mit 12,4 Prozent (plus 0,8 Prozent) minimal hinzu.
Jubeln kann dagegen das "Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW), das aus dem Stand auf 15 Prozent der Stimmen kommt.
Alle anderen Parteien mussten zum Teil herbe Verluste hinnehmen (siehe Grafik). Die Wahlbeteiligung lag bei beachtlichen 65 Prozent.
SPD-Kandidatin erleichtert: "Haben bürgernahen Wahlkampf gemacht"
Bei der CDU kann man sich trotz des leichten Zugewinns nicht so richtig freuen: "Unser Ergebnis ist solide", schätzt Kreis-Chefin Ines Saborowski (56) ein.
"Doch wir wollten stärkste Fraktion bleiben. Die Menschen wollen Probleme gelöst haben. Sie sagen: Kümmert euch um das, was uns wichtig ist! Und dann wird eben Protest gewählt."
Groß ist die Erleichterung bei der SPD: "Wir haben einen sehr bürgernahen Wahlkampf gemacht", erklärt Fraktions-Chefin Jacqueline Drechsler (48).
"Auch unser abwägende und solide Kommunalpolitik der letzten Jahre wurde honoriert."
Im ersten Statement nach der Wahl forderte Oberbürgermeister Sven Schulze (52, SPD) die gewählten Stadträte zu konstruktiver Zusammenarbeit auf.
Titelfoto: Sven Gleisberg, Kristin Schmidt