Knickt die Stadt Chemnitz vor den Schlossteich-Vandalen ein?
Chemnitz - Der Schlossteich-Pavillon ist immer wieder Zielscheibe von Vandalen. Innen- und Außenwände werden mit Farbe und Graffiti beschmiert. Eine effiziente Lösung hat die Stadt Chemnitz noch nicht parat, im Gegenteil: Handwerker sollen die Flächen jedes Mal neu weißen.
Die SPD-Fraktion will das nicht akzeptieren. "Ich finde die Idee gut, im Inneren passende Graffiti anzubringen, damit es weniger weiße 'Angriffsfläche' gibt. Außen könnte wilder Wein ranken, was von Bürgerinitiativen schon diskutiert wurde", sagt SPD-Stadtrat Maik Otto (44).
Den AfD-Vorstoß, die komplette Schlossteichinsel durch Tore abzuriegeln und Benutzungszeiten einzuführen, hält Otto für den falschen Weg. "Das ist ein öffentlicher Park. Wir können nicht 99,9 Prozent bestrafen und alles abriegeln."
Die Stadt scheint mit ihrem Latein am Ende. Mehrere Varianten, die Schmierereien zu verhindern, seien nicht zielführend. "Die Bepflanzung würde im Vandalismusfall die Reinigung unmöglich machen. Weiterhin wäre die Fläche halbjährlich unbelaubt", so Baubürgermeister Michael Stötzer (49, Grüne).
Weitere Graffiti würden thematisch nicht ins Bild passen, Graffitischutz sei zu teuer und Videoüberwachung rechtlich nicht umsetzbar. Auch den AfD-Vorschlag lehnt die Stadt ab: "Eine nächtliche Sperrung widerspricht dem Grundsatz des öffentlichen Zugangs laut Grünanlagensatzung", so eine Sprecherin.
Man setze darauf, dass der Stadtordnungsdienst Schmierfinken "auf frischer Tat" ertappt.
Titelfoto: Maik Börner