Knappe Abstimmung: Chemnitzer Einzelhandelskonzept muss Ehrenrunde drehen
Chemnitz - Die Chemnitzer Innenstadt stärken, weniger Geschäfte auf der grünen Wiese: So sagt es das Einzelhandels- und Zentrenkonzept für die Stadt Chemnitz schon seit Jahren.
Bei der letzten Stadtratssitzung am Mittwoch vor der Sommerpause sollte die Fortschreibung des Konzeptes von 2016 abgesegnet werden, doch die Stadträte machten dem einen Strich durch die Rechnung und das Konzept wurde auf eine Ehrenrunde in den Ausschuss geschickt.
Das neue Konzept sah vor, das es einen stärkeren Fokus auf das qualitative Wachstum und ein vielfältigeres Angebot, zum Beispiel durch eine größere Markenpräsenz in der Innenstadt geben sollte.
Außerdem sollte sich der Einzelhandel nicht an den großen Ausfallstraßen, wie der Zwickauer Straße konzentrieren, sondern in den Wohnquartieren möglich werden, so wie es bereits in der Paul-Bertz-Straße der Fall ist. Zudem soll damit ein weiteres Wachstum auf der grünen Wiese verhindert werden.
Stadtrat Jörg Vieweg (52, SPD) versuchte noch eine Bresche für das Konzept zu schlagen: "Es ist ein Schutzkonzept für die Innenstadt."
Sein CDU-Kollege Falk Ulbricht (56) meinte dagegen: "Das neue Konzept verfehlt den Anspruch, es ist nicht besser als das Alte."
Kritik auch von der AfD und den Ortschaften
Die AfD kritisierte zudem, dass am Status Quo festgehalten wird, ohne die Probleme zu reflektieren und auch die teuren Parkplätze seien nicht förderlich.
Weitere Kritik kam aus den Ortschaften. Einsiedel hatte beispielsweise beantragt, den zentralen Versorgungsbereich von der "Funkstraße"/"Kaiserhof" bis zur "Eibenberger Straße" zu vergrößern, damit sich noch Kleingeschäfte in dem Ortsteil ansiedeln können.
Auf Antrag der CDU-Fraktion wurde das Einzelhandels- und Zentrenkonzept schließlich mit 26 Ja- zu 25 Nein-Stimmen wieder in den Ausschuss für Stadtentwicklung und Mobilität verwiesen, wo es nun erneut diskutiert wird.
Noch vor der Abstimmung hatte Linken-Rat Thomas Scherzberg (60) gewarnt, dass genau diese Entwicklung ein Desaster wäre.
Titelfoto: Kristin Schmidt