Knall im Chemnitzer Stadtrat: Nico Köhler fliegt aus AfD-Stadtratsfraktion!

Von Raik Bartnik, Julian Winkler

Chemnitz - Personal-Hammer bei der Chemnitzer AfD: Nico Köhler (48) fliegt aus der Stadtratsfraktion! Über die Hintergründe hält sich die Partei bedeckt.

AfD-Stadtrat Nico Köhler (48) fliegt aus der Fraktion. Zu den Gründen herrscht großes Schweigen.
AfD-Stadtrat Nico Köhler (48) fliegt aus der Fraktion. Zu den Gründen herrscht großes Schweigen.  © Peter Zschage

Wie die Chemnitzer AfD mitteilt, ist der 48-Jährige seit dem 24. April kein Mitglied der AfD-Stadtratsfraktion mehr. "In einer Fraktionssitzung wurde am Donnerstag in geheimer Wahl sein Fraktionsausschluss beschlossen", heißt es in einer Mitteilung.

Der Grund für den Knallhart-Ausschluss ist völlig unklar. Die Partei schweigt zu den Gründen. "Seitens der Fraktion wurde Stillschweigen über die Hintergründe vereinbart", so die AfD.

Ob auch ein Parteiausschluss drohe, entscheide der Landesverband in Dresden. "Wir werden beobachten, wie man sich dort positioniert", hieß es vom Vorstand.

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Doch das will man in Dresden zumindest öffentlich nicht tun: "Zu Personalangelegenheiten und schwebenden Verfahren äußert sich der AfD Landesverband prinzipiell nicht", zeigte sich Sprecher Andreas Harlaß (64) einsilbig.

Im Stadtrat bleibt der AfD-Politiker allerdings weiterhin: Sein Mandat entfällt durch den Ausschluss der Stadtratsfraktion nicht - der 48-Jährige sitzt jetzt fraktionslos im Rathaus, darf jedoch keine Anträge einbringen.

"Heikle Angelegenheit": AfD-Politiker Nico Köhler will sich zunächst mit seinem Anwalt besprechen

Köhler sitzt nun als fraktionsloser Stadtrat im Rathaus. Wie es zum Fraktions-Aus kam, ist unklar.
Köhler sitzt nun als fraktionsloser Stadtrat im Rathaus. Wie es zum Fraktions-Aus kam, ist unklar.  © Ralph Kunz

"Es ist gut, dass der Landesverband sich äußern soll", sagte Nico Köhler zuvor selbst in einer ersten Stellungnahme, ohne auf Details einzugehen.

Die Angelegenheit sei "heikel", und er wolle sie zunächst mit seinem Anwalt besprechen. Dem Vernehmen nach gab es in der Stadtratsfraktion immer wieder Auseinandersetzungen und persönliche Antipathie.

Der Reichenbrander war bis 2016 CDU-Mitglied und Ortsverbandschef in Grüna/Mittelbach. Vermutlich auf Drängen der Partei trat er aus, machte schnell Karriere in der AfD und ist heute Kreischef.

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2017 wollte der als "gemäßigtes AfD-Gesicht" geltende Großhandelskaufmann in den Bundestag, wurde im Wahlkreis am Ende Zweiter. Auch der Sprung in den Landtag gelang ihm zwei Jahre später nicht.

Erstmeldung: 25. April, 10.47 Uhr, zuletzt aktualisiert: 15.46 Uhr

Titelfoto: Bildmontage: Peter Zschage, Ralph Kunz

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