Kita-Schließungen in Chemnitz: Diesen Einrichtungen droht das Aus

Chemnitz - Wie geht es weiter mit den Chemnitzer Kitas? Dazu äußerte sich Sozialbürgermeisterin Dagmar Ruscheinsky (65, parteilos) zusammen mit dem Jugendamt der Stadt Chemnitz am heutigen Montag in einer Pressekonferenz.

Für Sozialbürgermeisterin Dagmar Ruscheinsky (65, parteilos) ist die Schließung einiger Einrichtungen unumgänglich.
Für Sozialbürgermeisterin Dagmar Ruscheinsky (65, parteilos) ist die Schließung einiger Einrichtungen unumgänglich.  © Kristin Schmidt

Laut aktuellen Statistiken der Stadt und dem anhaltenden Geburtenrückgang bleiben in den kommenden beiden Jahren in Chemnitz offenbar rund 1000 Kitaplätze unbelegt.

Bis spätestens zum Jahr 2028 sollen daher Betreuungsplätze abgebaut und mehrere Einrichtungen geschlossen werden. Die Stadt möchte hierzu den Stadtrat noch in diesem Jahr entscheiden lassen.

Ruscheinsky erklärte, dass bereits in den vergangenen Jahren zahlreiche Kita-Plätze reduziert wurden, ohne die Einrichtungen zu schließen. Doch dies sei nun nicht mehr möglich.

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"Zu wenige Kinder in einer Einrichtung bewirken eine entsprechend geringere personelle Besetzung, das kann dazu führen, dass die Öffnungszeiten nicht mehr vollumfänglich abgesichert werden können", so die Sozialbürgermeisterin weiter. Außerdem würde sich die Unterbelegung einzelner Einrichtungen auch auf die Elternbeiträge steigernd auswirken.

Keine Entlassungen vorgesehen

Der Mietvertrag der Kita "Krabbelkäfer" in der Reichenbacher Straße endet nächstes Jahr. Ob er verlängert wird, ist noch unklar.
Der Mietvertrag der Kita "Krabbelkäfer" in der Reichenbacher Straße endet nächstes Jahr. Ob er verlängert wird, ist noch unklar.  © Ralph Kunz

Ruscheinsky sicherte den Familien zu, dass trotz der vorgeschlagenen Schließungen allen ein Alternativplatz wohnort- oder arbeitsplatznah angeboten werden kann. Außerdem soll es zu keinen Entlassungen von Erziehern kommen.

Die Eltern der Kinder in den voraussichtlich von den Schließungen betroffenen Einrichtungen hat das Jugendamt bereits informiert. Geplant ist, die Kinder sowie die Beschäftigten gruppenweise umzusetzen, um möglichst das gewohnte Umfeld der Kinder zu erhalten.

Konkret von der Schließung betroffen ist unter anderem die Einrichtung in der Fritz-Reuter Straße. Dort läuft die Betriebserlaubnis des Landesjugendamtes aus und wird wegen der Verkehrssituation und Lärmbeeinträchtigung am Standort nicht verlängert.

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Die Entscheidung für die Kita in der Reichenhainer Straße 33 ist abhängig von den Verhandlungen mit dem Freistaat über einen möglichen neuen Mietvertrag. Der bisherige endet im kommenden Juni.

Sechs weitere Einrichtungen sollen schließen

Auch die Kita "Kleeblatt" in der Albert-Schweitzer-Straße 71 soll bis 2028 schließen.
Auch die Kita "Kleeblatt" in der Albert-Schweitzer-Straße 71 soll bis 2028 schließen.  © Uwe Meinhold

Für die Einrichtung Harthweg 2 gibt es im Zuge der Schulnetzplanung den Vorschlag der Verwaltung, die Grundschule Altendorf auslaufen zu lassen oder im Klassenverband an die Flemming Grundschule zu verlegen. Mit der Verlagerung der Grundschule Altendorf würde auch die Betreuung der Hortkinder im Gebäude Harthweg 2 enden.

Sofern die Grundschule Altendorf perspektivisch verlagert wird, schlägt das Jugendamt die Auflösung der dortigen Kindertageseinrichtung vor.

Ab dem kommenden Sommer sollen die sechs Einrichtungen an folgenden Standorten keine Kinder mehr aufnehmen und damit spätestens 2028 schließen: Neue Straße 2, Albert-Schweitzer-Straße 71, Friedrich-Hähnel-Straße 7, Alfred-Neubert-Straße 55/57, Robert-Siewert-Straße 68/70 und Fürstenstraße 263.

Sollte in einer Kita die Anzahl der Kinder jedoch unter 50 liegen, muss die Einrichtung bereits früher schließen.

Titelfoto: Bildmontage: Kristin Schmidt, Ralph Kunz, Uwe Meinhold

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