Haushaltskrise im Chemnitzer Rathaus: Hier wird der Rotstift angesetzt
Chemnitz - Auf dem Weg zu einem neuen Finanzhaushalt der Stadt Chemnitz haben Oberbürgermeister Sven Schulze (53, SPD) und alle Dezernate eine lange Liste mit möglichen Sparmaßnahmen und Vorschlägen für neue Einnahmequellen vorgelegt, über die am 11. Dezember im Stadtrat debattiert wird.
Die Streichliste sieht harte Einschnitte in nahezu allen Bereichen vor: So die Schließung der Schwimmhalle am Südring zum Schuljahresende 2026/27 und des Freibades in Wittgensdorf ab 2028, was jeweils rund 116.000 Euro jährlich sparen würde.
Schon ab 2025 könnte die Sauna im Stadtbad geschlossen werden - mit rund 75.000 Euro weniger Kosten fürs Stadtsäckel.
Zur Debatte steht auch die Schließung des Wildgatters in Rabenstein Ende 2026. Ein Spareffekt wäre erst nach einem jahrelangen Abwicklungsprozess zur erzielen.
Die Schließung der vier Stadtteilbibliotheken, beginnend 2026, könnte den Haushalt ab dem Folgejahr um knapp 300.000 Euro entlasten. Für städtische Museen wird ein zusätzlicher Schließtag in der Woche ab 2026 vorgeschlagen. Einsparpotential: rund 227.000 Euro.
Auch beim Stadtrat selbst soll gespart werden
Auch die Nutzer von Bus und Bahn müssen sich auf Kürzungen einstellen. Der Fahrplan der CVAG soll ausgedünnt werden - vor allem zu Zeiten mit weniger Fahrgästen. Die Verwaltung sieht ein Einsparpotenzial von bis zu 2,5 Millionen Euro.
Der Winterdienst soll auf das Nötigste reduziert und so 1,4 Millionen Euro pro Saison weniger ausgegeben werden.
Freiwillige Zuschüsse für Verbraucherzentrale, den Tierschutz oder das Frauenzentrum Lila Villa stehen vor dem Aus.
Perspektivisch soll auch beim Stadtrat selbst gespart und ab der nächsten Wahlperiode die Zahl der Stadträte von aktuell 59 auf 54 verringert werden. Eingespartes Sitzungsgeld: ab 2030 jährlich 25.000 Euro.
Titelfoto: Bildmontage: Kristin Schmidt, Maik Börner, dpa/Kristin Schmidt, Ralph Kunz