Große Debatte um Kabarettist Uwe Steimle in Chemnitz: Grüne wollen Auftritt verhindern
Chemnitz - Das könnte das politische Eigentor des Jahres in Chemnitz werden: Die Grünen wollen einen Auftritt des Kabarettisten Uwe Steimle (59) im Haus Kraftwerk verhindern - wegen angeblicher antisemitischer Äußerungen.
Doch eingeladen wurde Steimle von Ute Dziuballa, Ehefrau des Chemnitzer Juden Uwe Dziuballa (57, Restaurant "Shalom"). Das Haus Kraftwerk, in dem Ute Dziuballa als Projektleiterin arbeitet, hatte Uwe Steimle für den 15. Februar eingeladen. Thema: "Steimle aktuell - Live und unzensiert".
Grünen-Stadträtin Christin Furtenbacher (37) findet den geplanten Auftritt nicht koscher. Sie protestiert: "Der Auftritt wird gefördert mit Jugendmitteln der Stadt. Steimle fällt seit Jahren mit antisemitischen, rassistischen und extrem rechten Aussagen sowie antidemokratischen Äußerungen und Verschwörungsmythen auf. So wird er von vielen wahrgenommen. Ich empfehle eine Prüfung der Absage."
Der Kabarettist ist perplex: "Das ist nur noch lächerlich. Ich wurde von der befreundeten Familie Dziuballa eingeladen. Mit Antisemitismus und Rassismus habe ich nichts zu tun. Im Gegenteil – wer mich kennt, weiß das." Der Kabarettist fragt: „Wohin soll das führen?“
Ute Dziuballa bestätigt: "Wir verstehen die Debatte nicht. Uwe Steimle ist auf keinen Fall Antisemit. Er war mit dem Chemnitzer Auschwitz-Überlebenden Justin Sonder befreundet und reiste mit meinem Mann nach Israel. Wir würden gerne wissen, worauf sich die Vorwürfe konkret beziehen." Die Projektleiterin will nicht einknicken: "Wir stehen dafür, dass Uwe Steimle im Kraftwerk auftritt."
Kraftwerk-Projektleiter Uwe Klötzer (55) findet es "schade, dass Personen bestimmte Diskussionen nicht zulassen. Kunst kann und muss polarisieren, man muss sie aber auch akzeptieren statt sie abzuwürgen."
Bisher liege dem Kraftwerk die betreffende E-Mail zur Veranstaltung nicht vor. "Wenn der Wunsch der Grünen an uns herangetragen wird, werden wir im Verein darüber diskutieren."
Titelfoto: Bildmontage: Petra Hornig/Sven Gleisberg/Maik Börner