Chemnitzer CDU scheitert mit Antrag: Gender-Verbot von OB Schulze abgelehnt!

Chemnitz - Genderstern und Doppelpunkt raus aus offiziellen Behördentexten? Die CDU wollte der Stadtverwaltung in Chemnitz per Ratsvotum das Gendern verbieten lassen, scheiterte jedoch am Widerstand von Oberbürgermeister Sven Schulze (52, SPD).

CDU-Fraktions-Chef Tino Fritzsche (62) will mit seiner Fraktion der Stadtverwaltung das Gendern verbieten lassen - er scheiterte.
CDU-Fraktions-Chef Tino Fritzsche (62) will mit seiner Fraktion der Stadtverwaltung das Gendern verbieten lassen - er scheiterte.  © Ralph Kunz

Das Rathaus müsse sich an den Vorgaben des Rates für deutsche Rechtschreibung orientieren, so die Begründung der CDU-Fraktion.

Das Gremium lehnt seit 2018 die Aufnahme der verkürzten Formen (zum Beispiel "Kolleg:in") in das Amtliche Regelwerk der deutschen Rechtschreibung "für Schulen, Verwaltung und Rechtspflege" ab.

Oberbürgermeister Sven Schulze sieht den Vorstoß zunächst "als Eingriff in seine Zuständigkeit". CDU-Fraktions-Chef Tino Fritzsche (62) schüttelt darüber den Kopf: "Wenn der Oberbürgermeister sich hier in der Zuständigkeit sieht, warum setzt er das Regelwerk nicht über eine Dienstanweisung um. Wir haben ihm dazu eine offizielle Anfrage zukommen lassen."

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Gegenüber dem Gendern sieht der Oberbürgermeister den Rechtschreibrat nicht kritisch eingestellt und verweist auf aktuelle Veröffentlichungen: "Die Entwicklung der neuen Schreibweisen ist noch nicht abgeschlossen und wird vom Rat beobachtet."

Die Stadtverwaltung beteilige sich an dieser Weiterentwicklung.

An der Schreibweise "Mitarbeiter*innen" erhitzen sich jetzt auch in Chemnitz die Gemüter.
An der Schreibweise "Mitarbeiter*innen" erhitzen sich jetzt auch in Chemnitz die Gemüter.  © DPA

Innerhalb der Stadtverwaltung existiert zum Thema Gendern keine verbindliche Regelung. Die Gleichstellungsbeauftragte Pia Hamann (61) empfiehlt aber den Doppelpunkt, "wenn geschlechtsneutrale Bezeichnungen nicht möglich sind". Bei dessen Aussprache wird der optische Zwischenraum mit einem kurzen Stopp beim Sprechen hörbar gemacht.

Titelfoto: dpa, Ralph Kunz

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