Chemnitz - Der Ausschluss von Nico Köhler (48) aus der Chemnitzer AfD-Stadtratsfraktion gipfelt in einem heftigen Schlagabtausch. In einem persönlichen Schreiben an die Mitglieder des AfD-Kreisverbands, das TAG24 vorliegt, erhebt Köhler schwere Vorwürfe gegen seine ehemaligen Kollegen.
Köhler spricht von möglichen Vorteilsnahmen im Zusammenhang mit der Zustimmung zum geplanten Umzug von Teilen der Chemnitzer Stadtverwaltung in das alte Galeria-Kaufhof-Gebäude.
Es habe aus dem Umfeld der Krieger-Gruppe Spenden an die Partei gegeben, "wie wir aus den Ausführungen zum Rechenschaftsbericht des Schatzmeisters auf dem Kreisparteitag wissen", so Köhler.
Außerdem habe der Fraktionsvorstand Parkplätze zu günstigen Konditionen gewollt. Dies sei aus seiner Sicht moralisch nicht tragbar.
Zuvor hatte die AfD-Fraktionsspitze um Volker Dringenberg (52) und Steffen Wegert (67) Köhler in einem eigenen internen Rundschreiben (liegt TAG24 ebenfalls vor) vorgeworfen, vertrauliche Dokumente "entwendet" und den Kreisparteitag am 11. April für eine persönliche Abrechnung missbraucht zu haben.
Köhler: "Vorwürfe nachweislich unzutreffend"
Seine Vorwürfe seien "nachweislich unzutreffend" und dienten lediglich seiner eigenen Karriere als Kreisvorsitzender.
"Keiner der Fraktionskollegen ist korrupt und hat sich eines strafrechtlichen Verhaltens, nämlich einer Bestechlichkeit im Amt, schuldig gemacht", heißt es in dem Rundschreiben.
Man fühle sich nicht mehr durch den gerade gewählten Kreisvorsitzenden vertreten. Köhler warf dem Fraktionsvorstand indes vor, ihn unter Druck gesetzt zu haben.
Am Freitag hatte die AfD-Stadtratsfraktion den Ausschluss von Nico Köhler öffentlich gemacht, ohne jedoch Details zu nennen. Der Streit wird nun wohl auf juristischem Weg ausgetragen.