Erste Sitzung vom Chemnitzer Stadtrat: Fast jeder Zweite ist frisch dabei
Chemnitz - Viele neue Gesichter, großes Stühlerücken, Gespräche zwischen Links- und Rechtsaußen - im neuen Chemnitzer Stadtrat wird es spannend. Am Mittwoch steht die erste Sitzung an.
Für 29 der 59 Stadträte wird es die erste Stadtratssitzung überhaupt sein. So viele Neulinge gab es noch nie. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) rückt als drittstärkste Fraktion im Stadtverordnetensaal auf Anhieb in die erste Reihe.
Da die Partei bei der Kommunalwahl mehr Erfolg als Kandidaten hatte, besetzt das BSW nur acht statt neun Ratssessel. "Wir wollen solide, themenbezogene Stadtratsarbeit leisten", sagt Fraktions-Chefin Jeannette Wilfer (34) und kündigt Gesprächsbereitschaft an: "Unser Eindruck ist, dass die relevanten Fraktionen miteinander reden müssen."
Hinter dem BSW sitzen die sieben SPD-Stadträte. Die halbierte Fraktion der Linken muss ihren angestammten Platz räumen und hinter die CDU in den Mittelblock umziehen. Für Fraktions-Chefin Susanne Schaper (46) zweitrangig: "Ich kann auch von hinten moppern. Da bin ich uneitel, es geht um Inhalte."
Die fünf Linken bleiben unter sich. Die Fraktionsgemeinschaft mit "Die PARTEI" wird nicht erneuert. Auch die geschrumpften Grünen werden zu Hinterbänklern. Die vier Stadträte rutschen hinter die Linken auf den alten Platz der FDP.
Afd als stärkste Einzelpartei
Vorn in der Mitte platzieren sich CDU (13 Räte) und FDP (2 Räte) als Fraktionsgemeinschaft, die damit genauso stark ist wie die AfD. Deren 15 Stadträte nehmen rechts außen Platz, dahinter die auf drei Vertreter geschrumpfte Fraktion Pro Chemnitz/Freie Sachsen.
Ob die AfD als stärkste Einzelpartei mehr Einfluss erhält, wird sich zeigen. CDU/FDP-Fraktions-Chef Tino Fritzsche (63) mochte sich zur künftigen Kommunikation nicht äußern: "Lassen Sie uns erst mal mit der Stadtratsarbeit beginnen."
Der AfD-Fraktionsvorsitzende Volker Dringenberg (52): "Wenn man demokratische Gepflogenheiten beachtet, dürfte eine Fraktion dieser Größe nicht ausgeschlossen werden. Bisher gibt es das Gesprächsangebot des BSW."
Titelfoto: Uwe Meinhold