Endstation Überflieger: Tiefbauamt will Chemnitzer Südring nicht weiter ausbauen
Chemnitz - Begräbt die Stadt Chemnitz ihre Pläne für den Weiterbau des Südrings im Chemnitzer Westen? Das ist zumindest die Empfehlung des Tiefbauamts. Die Kosten, so das Urteil eines internen Dokuments, würden den Nutzen (die Verkehrsentlastung) übersteigen.
Konkret schlägt das Tiefbauamt vor, den Ausbau von der Neefestraße bis Zwickauer Straße und von der Zwickauer Straße zur Kalkstraße nicht mehr zu verfolgen (Kostenpunkt: 74 Millionen Euro).
Auch der zweispurige Ausbau des "Überfliegers" soll nicht mehr Teil des städtischen Verkehrskonzeptes 2040 sein. "Die Verkehrsanlage ist hinreichend leistungsfähig", so das Tiefbauamt. Insbesondere nach Abschluss des Südring-Ausbaus im Osten.
"Die Entscheidung des Tiefbauamts ist lange, lange überfällig", sagt SPD-Stadtrat Jörg Vieweg (49), der die Einschätzung weitgehend teilt: "Das Konzept ist mittlerweile nicht mehr zeitgemäß."
Zumal heutzutage die Strecke über die Messe Entlastung schaffe. Am zweispurigen Ausbau des Überfliegers möchte Vieweg festhalten.
AfD-Stadtrat Wegert kritisiert Empfehlung des Tiefbauamts
AfD-Stadtrat Steffen Wegert (64) sieht das genau umgekehrt. Er hält einen zweispurigen Ausbau des "Überfliegers" für nicht realisierbar.
Mit dem geplanten Ausbau-Stopp um die Zwickauer Straße ist er nicht einverstanden: "Ich finde eine Schnellstraße mit Tempo 70, die in ein Wohngebiet mit Tempo 50 mündet, unzumutbar." Der Verkehr werde nicht weniger: "Wir sind Oberzentrum und Einflugschneise für den Lieferverkehr aus dem Süden."
Die Verbindung von Südring und Neefestraße ist seit Jahren in der Diskussion - bei Fahrern wegen der Staus, bei Anwohnern wegen des Lärms.
Der Südring selbst soll eigentlich als Entlastung des Autoverkehrs dienen und diesen aus dem Zentrum herausführen.
Titelfoto: Ralph Kunz